Auf der im Jahr 2014 illegal von Russland einverleibten Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist eine 34 Jahre alte Russin verhaftet worden. Wegen nur 25 Euro wird ihr nun Staatsverrat vorgeworfen.
Eigentlich lebte die Juristin Ljudmila Kolesnikowa seit dem Jahr 2022 in Irland und absolvierte dort eine Ausbildung zur Kosmetikerin, berichtet das Menschenrechtsprojekt „Unterstützung für politische Gefangene ‚Memorial‘“.Als ihre Mutter starb, reiste sie demnach auf die annektierte Krim. Dort kannte man keine Gnade mit der ohnehin bereits so schwer getroffenen 34-Jährigen: Direkt am Friedhof sei sie von Mitarbeitern des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB festgenommen worden!Monatelang hinter Gittern – ohne zu wissen, weshalbMehrere Monate musste die Russin unter widrigen Bedingungen in Haft verbringen, heißt es. Ohne Vorwürfe, ohne Informationen. Neben der Tatsache, dass sie vollkommen von der Außenwelt abgeschottet gewesen sei, habe sie nicht einmal Hygieneartikel, Kleidung oder eine Haarbürste zur Verfügung gehabt. Bei der Einreise nach Russland werden Bürger der sogenannten „unfreundlichen Staaten“ (dazu gehört lt. russischer Einstufung auch Österreich) oftmals strengen Kontrollen und Befragungen unterzogen. Im Ausland lebende Russen, die ihre Verwandten in der alten Heimat oder auf okkupierten Gebieten besuchen, werden dringend aufgerufen, ihre Smartphones mit ausländischen Bankverbindungen nicht mitzuführen. Vor Reisen in die an die Ukraine angrenzenden Verwaltungsgebiete (Belgorod, Kursk, Brjansk, Woronesch, Rostow, Krasnodar) wird gewarnt. In diesen Gebieten kommt es zu Drohnenangriffen und Explosionen. Es wird zu Vorsicht bei politischen Äußerungen in Russland geraten, insbes. in sozialen Medien. Hier könnten Haftstrafen drohen „Facebook“ und „Instagram“ sind in Russland als „extremistische Vereinigung“ eingestuft. Bei der Nutzung dieser Plattformen (was in Russland technisch nicht mehr möglich ist) bzw. öffentlicher Darstellung des Logos drohen Haftstrafen. Erst im Oktober 2024 sei Ljudmila „offiziell“ in Untersuchungshaft verlegt worden, wie eine freiwillige Helferin unter dem Pseudonym „Anastasia“ auf Telegram berichtet.Zwei NFT-Briefmarken wurden zum VerhängnisAls Grund für die strafrechtliche Verfolgung sei ihr im Endeffekt der Kauf von zwei NFT-Briefmarken im Wert von insgesamt 25 Euro vorgebracht worden. Damit sollen Drohnen für die ukrainische Armee erworben worden sein.Vermutet wird, dass die Sicherheitskräfte erst nach der Festnahme der Frau auf diese Information stießen – dies über die auf dem abgenommenen Smartphone installierte App für das Online-Banking.