In Polen haben die verheerenden Fluten das Land immer noch im Griff. Mit vereinten Kräften kämpfen Tausende Menschen im Südwesten Polens gegen das Hochwasser – denn dort droht bereits die nächste Katastrophe.
In der Kleinstadt Nysa rund 90 Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) drohen die Wassermassen der Glatzer Neiße einen Damm zu durchbrechen, der das Stadtzentrum schützt. In der Nacht halfen viele Bewohner der Stadt den Einsatzkräften von Armee und Feuerwehr, die angegriffene Stelle im Damm mit Sandsäcken zu verstärken.Mit Sandsäcken gegen die Flut„Auf dem Deich waren etwa 2000 Menschen: Frauen, Männer, Kinder und Senioren“, sagte Bürgermeister Kordian Kolbiarz dem Radiosender Rmf.fm. Diese hätten eine Menschenkette gebildet, um die Sandsäcke zu transportieren. In Breslau kam erneut der Krisenstab mit Regierungschef Donald Tusk zusammen.Ein ganzer Ort kämpft gegen die Überflutung:Die Regierung in Warschau hat für die Hochwassergebiete den Katastrophenzustand ausgerufen. Dies erleichtert es den Behörden, Anweisungen durchzusetzen.Breslau droht völlige ÜberflutungTusk sagte, es gebe derzeit sehr widersprüchliche Prognosen der Meteorologen dazu, wann das Hochwasser die Stadt Breslau erreichen könne. Zunächst hatte es geheißen, dass die Flutwelle in der Oder am Mittwoch auf Höhe der Stadt ankommt. Mittlerweile ist von Freitag die Rede. Dies müsse noch genau analysiert werden, forderte Tusk. Beim Oderhochwasser 1997 stand Breslau zu einem Drittel unter Wasser.Anhaltende Regenfälle hatten im Südwesten Polens an der Grenze zu Tschechien zum Hochwasser geführt. In der niederschlesischen Kleinstadt Klodzko standen ganze Straßenzüge unter Wasser, hier gab es auch ein Todesopfer. Das Dorf Glucholazy in der Region Oppeln wurde von Wassermassen verwüstet. Es gibt bisher vier bestätigte Todesopfer.Tusk hat für die Hochwasseropfer im Südwesten des Landes die Bereitstellung von Hilfsgeldern in Höhe von einer Milliarde Zloty (rund 240 Millionen Euro) angekündigt. Es werde auch Hilfen für den Wiederaufbau zerstörter Häuser geben, sagte er am Montag bei der Sitzung des Krisenstabs in Breslau (Wroclaw). Geschädigte könnten ab sofort Anträge bei den Gemeindeverwaltungen stellen, so Tusk.