Die Apotheke als Fundament des „Gesundheitshauses“: Zu den von der Apothekerkammer in Zukunft gewünschten Leistungen zählen Tests zur Unterstützung der Diagnostik, betreute Selbstmedikation der Patienten, Impfungen und Verschreibung von Medikamenten.
Der Konflikt mit der Ärztekammer ist programmiert. Denn auch die Apothekerschaft bringt sich nun aktiv in den Forderungskatalog an die neu zu bildende Regierung ein. Hauptanliegen, die laut Präsidentin der Österr. Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr, als Vorschläge zur Verbesserung und Sicherstellung des heimischen Gesundheitswesens zu verstehen sind: Prävention ausbauen, Durchimpfungsrate steigern, Digitalisierung vorantreiben. Dies wurde bei einer Pressekonferenz in Wien vorgestellt.Insgesamt geht es um sieben Maßnahmen (in gekürzter Form, den gesamten Katalog finden Sie auf der Homepage der Österreichischen Apothekerkammer zum Download): Klares Bekenntnis der Politik zur Aufrechterhaltung der Apotheken-Infrastruktur (Apothekenvorbehalt) und gezielte Erweiterung des Versorgungsangebots Festlegung einer bundesweiten Präventionsstrategie mit klaren Verantwortlichkeiten zur Sicherung der Gesundheitsförderung unabhängig von Wohnort, Alter und Einkommen Aufnahme der Apotheken in das öffentliche Impfprogramm Sicherstellung von Chancengleichheit im Zugang zu digitalen Gesundheitslösungen Arzneimitteltherapie im Krankenhaus verbessern Einführung eines verpflichtenden klinisch-pharmazeutischen „Medikations-Checks“ im Krankenhaus Abbau von Überregulierung und Bürokratie Es geht auch um gerechtere Entlohnung. „Viele Leistungen der Apothekerinnen und Apotheker werden aktuell überhaupt nicht bezahlt. Dazu gehören die personal- und zeitintensive Bewältigung von Lieferengpässen, die Nachtdienste sowie die Beratung im Rahmen der Patientenlenkung. Die Zeiten, in denen Dienstleistungen in der Apotheke über die Arzneimittelspannen abgegolten werden können, sind endgültig vorbei“, so Mursch-Edlmayr.Sie wünscht sich im Hinkunft nur einen einzigen Ansprechpartner für die Umsetzung von flächendeckenden Vorsorgemaßnahmen seitens der Apotheker, nämlich die Sozialversicherung. Dazu sollen Test- und Screening-Angebote in den Bereichen Zuckerkrankheit (Diabetes), Herzkreislauf- und Infektionskrankheiten sowie Tumorvorsorge ebenso gehören wie die rechtliche Grundlage, Impfungen durchführen zu dürfen.Hart ins Gericht geht die Präsidentin mit dem Gesundheitstelefon 1450 ins Gericht. Das System sei noch nicht ausgereift, es würden auch Menschen in der medizinischen Versorgung landen, die derer gar nicht bedürfen. Hier könnten die Apotheker mithilfe der Telemedizin einspringen.Arzneimittel-Engpässe ausgleichenZum Thema Medikamentenengpässe, berichtet Mursch-Edlmayr, dass die Lager in den Apotheken in Eigenverantwortlichkeit der Betreiber gut gefüllt seien. Trotzdem sei es in bei vielen Arzneimitteln nicht möglich, die Nachfrage lückenlos zu gewährleisten. Verantwortlich dafür ist ein zugrunde liegendes Problem – selbst bei Produktion in Österreich und der EU gelten Wettbewerbsbedingungen am Weltmarkt. Dies kann nur auf politischer Ebene gelöst werden.