Stimmungsschwankungen, Neigung zu Depressionen, Einschränkung geistiger Fähigkeiten und sexuelle Funktionsstörungen – das alles sind typische Manifestationen eines Testosteronmangels (Hypogonadismus). Dieser sollte als Krankheit betrachtet werden, die zu ernsten Komplikationen führen kann.
„Nicht selten kommt es auch zu Osteoporose, milder Blutarmut oder Muskelschwund“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Christopher Springer, MBA, Facharzt für Urologie an der Klinik Favoriten, Wien, im Fachmagazin „Ärzte Krone“. Testosteron ist ein natürliches Hormon, das der Mann für den Erhalt multipler Körper- und Geistesfunktionen benötigt.„Dicker Bauch“ oft mit dabeiMitunter tritt der Mangel des „Männerhormons“ auch im Zusammenhang mit dem metabolischen Syndrom auf. Dieses geht oft mit der Zunahme von Bauchfett (viszerales Fett) einher und zeigt sich oft bei älteren Männern. Gleichzeitig treten vielfach Adipositas, Insulinresistenz und chronisch entzündliche Krankheiten auf.Was vielen nicht bewusst ist: Das Testosterondefizit des Mannes ist eine ernst zu nehmende Krankheit, die zu etlichen Folgeleiden führen kann. „Ein normaler Testosteronspiegel umfasst Werte zwischen 3,5 und 8,4 Nanogramm/ml, darunter liegt ein Hypogonadismus vor“, erklärt der Urologe. Die Abgabe des Hormons unterliegt Tagesschwankungen, daher werden die Serumwerte aus morgendlich gewonnenen Blutproben bestimmt.Abklärung erforderlichDoz. Springer: „Eine Analyse des Ejakulats muss nicht unbedingt, aber bei jüngeren Patienten normalerweise in einer Diagnostik enthalten sein. Eine Kontrolle der Prostata (PSA-Werte, Tastbefund) ist vor einer Therapieeinleitung zwingend nötig.“Zunächst wird abgeklärt, was für eine Art von Testosteronmangel besteht. Die moderne Therapie ist heute grundsätzlich einfacher und besser steuerbar geworden. Liegt kein Kinderwunsch vor, erfolgt der Ersatz durch ein Testosteronpräparat, das an die individuellen Bedürfnisse des Patienten angepasst wird.„Die orale Therapie stellt für viele Patienten zwar eine angenehme Darreichungsform dar, allerdings erreicht man messbare Wirkungsspiegel nur bei gleichzeitiger Einnahme von fettreicher Nahrung“, erklärt der Experte. „Die intramuskuläre Testosteronzufuhr, bei der nur alle 12-14 Wochen eine Injektion verabreicht werden muss, kommt als Langzeittestosteronersatz am häufigsten zum Einsatz.“Grundsätzlich gilt: Ein aktiver und gesunder Lebensstil unterstützt die Testosteronproduktion.