Auf den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln haben am Sonntag erneut Tausende Menschen gegen den Massentourismus demonstriert. Sie stürmten und belagerten beliebte Strände der berühmten Feierinseln. „Dieser Strand gehört uns“, brüllten sie, während Touristen auf Strandtüchern und Sonnenliegen zuschauen mussten – oft nur wenige Meter neben der aufgebrachten Menge.
Die Behörden gaben die Zahl der Teilnehmer mit etwa 10.000 an. Bereits im April hatte es Demonstrationen gegeben, damals waren offiziellen Angaben zufolge mehr als 55.000 Menschen auf die Straße gegangen.Beliebte Reiseziele im WinterDie Inseln sind aufgrund ihrer Lage vor der Nordwestküste Afrikas und ihres Klimas auch im Winter ein beliebtes Reiseziel.„Wir sind Ausländer in unserem Land“Demonstriert wurden demnach unter anderem im Ferienort Maspalomas auf Gran Canaria sowie auf Teneriffa, Fuerteventura, Lanzarote, La Palma und El Hierro. Teilnehmer hielten unter anderem Plakate mit den Slogans „Somos extranjeros en nuestra tierra“ (etwa: „Wir sind Ausländer in unserem Land“) oder „Canarias no es un parque temático“ (etwa: „Die Kanaren sind kein Themenpark“) in die Höhe.Begrenzung der Touristenzahlen gefordertDie Forderungen der Demonstranten: Die Touristenzahlen und die Anzahl an Ferienwohnungen sollen begrenzt werden. Die verschiedenen Veranstalter prangerten ein „ungerechtes und nicht nachhaltiges“ Entwicklungsmodell im Tourismussektor an, wie die spanische Nachrichtenagentur Europapress berichtete.Im Frühjahr und Sommer hatte es auch auf dem spanischen Festland sowie der Baleareninsel Mallorca größere Proteste gegen den Massentourismus gegeben.Die Reiseindustrie macht in Spanien fast 14 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Auf den Kanarischen Inseln sind es 35 Prozent, auf Mallorca sogar 45 Prozent.Bezahlbarer Wohnraum als weiteres AnliegenEin weiteres Anliegen der Demonstranten: bezahlbarer Wohnraum. In den vergangenen zehn Jahren hätten sich die durchschnittlichen Monatsmieten auf den Inseln verdoppelt, sagte Víctor Martín, einer der Organisatoren von Protestmärschen im Sommer, der Deutschen Welle. Und: Jede dritte Wohnung soll mittlerweile ein Zweitwohnsitz eines Ausländers sein.