Der bekannte israelische Fernsehjournalist Danny Kushmaro hat im Süden des Libanon Soldaten bei der Sprengung eines Gebäudes geholfen und damit scharfe Kritik auch unter zahlreichen Berufskollegen ausgelöst.
Der Reporter des Fernsehsenders Channel 12 hatte Bodentruppen bei einem Einsatz begleitet. Als ein Gebäude, aus dem auf Israel geschossen worden war, kontrolliert gesprengt werden sollte, gab einer der Soldaten dem TV-Korrespondenten den Zündmechanismus in die Hand. Der drückte daraufhin unter Anweisung der Soldaten den Auslöser.In der stark kritisierten Reportage sagte Kushmaro: „Bevor wir gehen, wird noch eine letzte Mission ausgeführt.“ Gemeinsam mit den Soldaten zählte er den Countdown herunter: „Vier, drei, zwei, eins – zieh.“ Er zog am Zünder, und das Gebäude explodierte (siehe Video im Tweet unten).Die BBC-Korrespondentin Nafiseh Kohnavard kritisiert in einem Tweet, in dem auch die Reportage von Kushmaro zu sehen ist, ihren Berufskollegen:In der Ferne war dann zu sehen, wie am Explosionsort Rauch aufstieg. „Ein Haus mit einem Munitionslager, mit einem Ausblick auf Israel, ist in die Luft gegangen – eine Bedrohung weniger für den Staat Israel“, sagte Kushmaro vor der Fernsehkamera.„Ein israelischer ,leitender Journalist‘ von Israels Kanal 12 hat vor laufender Kamera ein Haus im Südlibanon in die Luft gesprengt. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen ...“, schrieb die BBC-Korrespondentin Nafiseh Kohnavard auf X (vormals Twitter) über dem eingebetteten Channel-12-Video der Sprengung.„Schande für den Beruf des Journalisten“Auch Kollegen des Journalisten in Israel kritisierten dessen Verhalten in den sozialen Medien. Einer nannte es „eine Schande für den Beruf des Journalisten“. Ein anderer schrieb: „Seine Aufgabe ist es zu berichten, nicht zu sprengen. Wer kämpfen will, sollte eine Uniform anziehen.“ Der TV-Korrespondent habe auch andere Kollegen in Gefahr gebracht, weil ihre Unabhängigkeit so infrage gestellt werden könnte, so die Kritik vieler Berufskollegen. Weder die israelische Armee noch der Fernsehsender äußerten sich zunächst zu dem Vorfall.