Der Autokonzern VW steckt tief in der Krise. Der Absatz geht zurück, mit den verkauften Fahrzeugen verdient der Hersteller immer weniger. Nun plant Chef Oliver Blume auch Einschnitte bei den Mitarbeitern. Drei Werke könnten geschlossen werden. Das bedroht auch österreichische Betriebe, über 900 Firmen sind in der Zulieferindustrie tätig.
Die Probleme bei VW haben sich über Jahre aufgestaut, nun sieht sich der Vorstand zu einer Vollbremsung gezwungen. Der Konzern ändert seinen Kurs und setzt den Rotstift auch bei den Mitarbeitern an – ein Tabubruch!Harter Sparkurs ist geplantVier Milliarden Euro sollen eingespart werden, 30.000 Stellen sind gefährdet. Gehaltskürzungen von zehn Prozent für alle und Nulllohnrunden für 2025 und 2026 stehen im Raum. Selbst die Standorte in Deutschland sind nicht länger unantastbar. Drei könnten schließen, die anderen werden geschrumpft. Betriebsrätin Daniela Cavallo ist empört: „Es ist das feste Vorhaben, die Standortregionen ausbluten zu lassen und die klare Absicht, Zehntausende VW-Beschäftigte in die Massenarbeitslosigkeit zu schicken.“In der Kritik steht vor allem Boss Oliver Blume. VW verdiente lange Zeit in China sehr gut und konnte so niedrigere Erträge in Europa ausgleichen, doch der chinesische Markt ist eingebrochen. Gleichzeitig schwächelt die Nachfrage nach E-Autos. Mit diesen konnte der Konzern aber zuletzt über längere Zeit das kriselnde Verbrenner-Geschäft kompensieren. Da VW als Massenhersteller generell nicht die höchsten Gewinnspannen hat, trifft die weltweite Autokrise den Konzern jetzt besonders hart.Die Werke in Deutschland seien zudem „doppelt so teuer wie der Wettbewerb“, heißt es. Man müsse wieder konkurrenzfähig werden, sonst seien wesentliche Zukunftsinvestitionen nicht leistbar. Konkretes zu den Sparplänen wollte der Vorstand nicht sagen, dazu werde es Neuigkeiten bei der Tariflohnrunde am Mittwoch geben.Österreichische Zulieferer zittern um ihre Aufträge>Die Probleme bei Deutschlands größtem Fahrzeughersteller belasten aber auch die heimischen Betriebe. 900 Firmen produzieren für die Autoindustrie. So zählen zum Beispiel die Voest, ZKW und Miba den Volkswagen-Konzern zu ihren Kunden. 300 Betriebe in Österreich sind sogar reine Fahrzeugzulieferer. In der Sparte arbeiten über 200.000 Menschen.Mit einem Exportanteil von 65 Prozent ist Deutschland der mit Abstand wichtigste Markt für die Automotive-Firmen. Dass die Absatzzahlen zurückgehen, wirkt sich bereits direkt aus. „60 Prozent liefern direkt an die großen Hersteller“, sagt Clemens Zinkl von der Zulieferindustrie (WKO). Heimische Firmen sind relativ weit oben in der Kette. Sie sitzen auf den Lagern, Liquiditätsprobleme sind die Folge. Hersteller rufen Bestellungen teils gar nicht ab.Tausende Jobs stehen auch in Österreich auf dem SpielDie Befürchtung ist, dass ein Schrumpfen der europäischen Autoindustrie den Zulieferern Aufträge kostet und auch hierzulande Tausende Jobs gefährdet. Schon heuer baut die metalltechnische Industrie rund 8000 Stellen ab, viele davon auch bei Automobilzulieferern. Wandert die Kfz-Industrie aus Europa ab, ist auch zu befürchten, dass andernorts Zulieferer Aufträge erhalten.