Gefahr im Beruf, riskantes Freizeitverhalten und ungesunder Lebensstil bewirken, dass Männer durchschnittlich früher sterben als Frauen. Mit Maßnahmen zur Entstressung am Arbeitsplatz können Männer aber wieder aufholen.
Die gute Nachricht: Es tut sich etwas in Sachen Gesundheitsbewusstsein bei Männern. Die Herren gehören immer weniger der Fraktion „So lange ich keinen Arzt aufsuche, bin ich nicht krank“ an. Im vergangenen Jahr haben den Aufzeichnungen der Österreichischen Gesundheitskasse ÖGK zufolge mehr als eine halbe Million Männer über 15 Jahren, das sind 13 %, Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch genommen. Im Vergleich dazu gehen 15 % der Frauen zu so einem Arzttermin. Am besten angenommen werden Prostata- und Krebsvorsorge.Trotzdem ist noch viel Luft nach oben. Die Lebenserwartung von Männern lag 2019 bei 79,3 Jahren, bei Frauen waren es 84 Jahre. Geringer ist der Unterschied in Bezug auf die gesunden Lebensjahre: Hier liegt die Erwartung für Männer durchschnittlich bei 63,1 Jahren und für Frauen bei 64,7 Jahren. Der nachgewiesene genetische Vorteil von Frauen für ein längeres Leben sollte nicht als Ausrede für einen risikoreichen Lebensstil („Ist eh egal, was ich mache“) herhalten.Im Zuge des Österreichischen Männergesundheitsberichtes zeigte sich, was wir immer schon ahnten: Gefährlichere Berufe, aber auch riskantes Freizeitverhalten (Stichwort Extremsport), verbreiteter Alkohol- und Nikotinkonsum sowie ungesunde Ernährung kosten wertvolle Lebenszeit. Ein Fokus liegt auf der Arbeitswelt.Beziehungskiller StressStändig steigender Leistungs-, Zeitdruck und Arbeitsstress fordern ihren Tribut. Damit beschäftigt sich etwa ein Projekt von MEN Männer, Väter, Burschen des Instituts für Frauen- und Männergesundheit in Wien unter dem Aspekt betrieblicher Gesundheitsvorsorge. In speziellen „Männerwerkstätten“ sollen Gesundheitskompetenz und Resilienz entwickelt werden. Dauerstress ist eine große Gefahr für Herz und Gefäße, vergrößert das Schlaganfall-, aber auch Suchtrisiko, ist ein Beziehungskiller. Mangelnde soziale Kontakte und fehlende oder schlechte Partnerschaft reduzieren zusätzlich die gesunden Lebensjahre von Männern.Diese psychosozialen Belastungen und die damit verbundenen Leistungsminderungen und Krankenstände besonders in Niedriglohnberufen führen dazu, dass es immer wichtiger wird, die Gesundheit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz und im Betrieb zu fördern.