Höher, schneller, weiter: Gerade, wenn es um Luxus geht, kann es manchen nicht gut genug sein. Dieser Größenwahn könnte nun Mitschuld am Sinken der Bayesian vor Palermo gewesen sein – das besagt zumindest eine neue Theorie.
Das im August vor Palermo gesunkene Luxusschiff namens Bayesian könnte auch wegen der Größe des Mastes – damals der höchste der Welt – und der dafür erforderlichen Statik gesunken sein. Dies geht aus einer Analyse der Tageszeitung „New York Times“ hervor. Die Jacht der italienischen Werft Perini Navi hatte mit über 72 Metern einen außergewöhnlich hohen und 40 Tonnen schweren Aluminiummast.„Super-Mast“ könnte zum Verhängnis geworden seinDer „Super-Mast“ sei eine Anomalie gewesen: Die anderen neun Boote derselben Klasse sind mit zwei Masten ausgestattet. „Technische Unterlagen zeigen, dass die Bayesian bei einem Sturm leicht hätte umgeworfen werden können und hierauf gesunken wäre“, schreibt die Zeitung.Andere „schwerwiegende Schwachstellen“ hätten zu der Katastrophe beigetragen, darunter zwei große Glastüren auf dem Deck, die die Fähigkeit der Bayesian erhöht hätten, bei starkem Wind gefährliche Wassermengen aufzunehmen.Werft-Chef sprach von fatalen FehlernGiovanni Costantino, CEO der italienischen „Sea Group“, die 2021 die Werft Perini Navi übernommen hat, beteuerte, dass das Schiff bei korrekter Handhabung „unsinkbar“ gewesen wäre. Costantino gab erneut der Besatzung die Schuld an der Tragödie und beschuldigte sie einer Reihe von fatalen Fehlern.Luxusjacht kostete sieben Menschen das LebenDie Bayesian sank während eines schweren, plötzlichen Unwetters vor dem Hafen von Porticello in der Nähe von Palermo, der Hauptstadt der italienischen Insel Sizilien. Das Schiff befand sich im Besitz der auf der Isle of Man ansässigen Gesellschaft Revtom Limited, die wiederum im Besitz von Angela Bacares, der Witwe des britischen Milliardärs Mike Lynch, steht.Lynch und seine 18-jährige Tochter Hannah kamen beim Schiffsunglück zusammen mit weiteren fünf Menschen ums Leben. Bacares konnte sich retten.