Der holprige Ausstieg der Raiffeisen Bank International AG (RBI) aus Russland zieht sich weiter in die Länge. Ohne Entschädigung wird das nichts, heißt es nun – bis zu sechs Milliarden Euro an Eigenkapital hat die Bank im kriegstreibenden Land bereits angehäuft.
Erst wollte man sich trotz Angriffskrieg auf die Ukraine nicht aus Russland zurückziehen, dann doch, dann scheiterte eine mögliche Übernahme der Tochter vor Ort und dann geriet man auch ins Visier der US-Geheimdienste; jetzt könnte sich der Abschied noch weiter verzögern, wie das „Handelsblatt“ berichtete.Sofortiger Ausstieg würde Bank schmerzen„Ich verstehe, dass der Verzicht auf eine Dividende und die negativen Auswirkungen auf die Gruppe bedacht werden müssen, was wir auch tun“, zitiert das Blatt Bankchef Johann Strobl aus einer Telefonkonferenz mit Analysten. Man sei jedoch „noch nicht an dem Punkt, an dem wir ohne jegliche Entschädigung“ aussteigen könne.Immer noch größte westliche Bank in RusslandDas Geschäft in Russland ist nach wie vor sehr lukrativ für die RBI, ist man doch nach wie vor die größte westliche Bank in dem Land. Die russische Tochter streicht von Quartal zu Quartal nach wie vor satte Gewinne ein. Aufgrund der Sanktionen hängen diese aber vor Ort fest – laut Strobl geht es dabei mittlerweile um fünf bis sechs Milliarden Euro an Eigenkapital.Kurzfristig sei auch nicht abschätzbar, dass Gelder Richtung Westen fließen. Es sei laut Strobl zwar diskutiert worden, eine Ausschüttung zu beantragen, es werden aber nach wie vor keine Dividenden Richtung Wien ausbezahlt.„Gehe davon aus, dass die EZB damit einverstanden ist“„Dennoch arbeitet die Bank weiterhin am Ausstieg aus Russland, wie er auch von der Europäischen Zentralbank EZB gefordert wird. Im dritten Quartal seien die Kundeneinlagen vor Ort immerhin um 26 Prozent geschrumpft, so Strobl gegenüber dem „Handelsblatt“. Bis das gesamte Kreditportfolio ausläuft, werde es aber noch Jahre dauern.„Es wird einige Zeit dauern, bis wir bei Null sind“, so Strobl zu dem Punkt. Er gehe aber davon aus, dass „die EZB derzeit damit einverstanden ist, dass wir das, was wir bisher haben, umsetzen.“