Nach der Flutkatastrophe in Spanien ist die Zahl der Todesopfer auf über 200 gestiegen. Weil immer noch Menschen vermisst würden, sei mit einem weiteren Anstieg der Opferzahl zu rechnen, teilten die Rettungsdienste am Freitag mit. Luftaufnahmen aus dem Katastrophengebiet zeigen das Ausmaß der Verwüstungen in der ostspanischen Provinz Valencia (siehe Video oben).
An vielen Orten der betroffenen Regionen fehlt es an Lebensmitteln, Wasser und Strom. Spaniens Verteidigungsministerin Margarita Robles will in die von den Unwettern zerstörten Gebiete noch mehr Soldaten schicken als die bereits eingesetzten 1700. Die Zahl werde so lange aufgestockt, wie es nötig sei für Rettungs- und Wiederaufbauarbeiten, sagte sie am Freitag im staatlichen Sender RTVE. Verteidigungsministerin: „Keine Grenzen für Ressourcen“In Mitleidenschaft gezogen sind vor allem Gemeinden und Orte in der Mittelmeerregion Valencia nahe der gleichnamigen Großstadt. Robles nannte die Ortschaften Ribarroja, Paiporta und Algemesí, in denen das Militär bisher noch nicht im Einsatz sei und in die nun Kräfte geschickt würden. Es werde keine Grenzen für Ressourcen geben. Eine konkrete Zahl, wie viele zusätzliche Soldaten etwa am Samstag dazukommen sollen, nannte sie nicht. Auch immer mehr Freiwillige finden sich etwa in der Stadt Valencia zusammen, wie die Zeitung „Las Provincias“ berichtete. Sie sammeln demnach Spenden, die sie in betroffenen Stadtgebieten verteilen und helfen mit Geräten ausgerüstet bei den Aufräumarbeiten. Auch haben sich in der Stadt erste Anlaufstellen für Menschen gebildet, die aus umliegenden Orten oft schlammbedeckt und zu Fuß über eine Brücke in die Stadt kommen – auf der Suche nach Essen, Trinkwasser oder einem Unterschlupf, wie RTVE berichtete. Dreitägige Staatstrauer ausgerufenAuslöser für die Unwetter in Spanien war das Wetterphänomen „Kalter Tropfen“ (gota fría). Es tritt in der spanischen Mittelmeerregion in den Monaten September und Oktober häufig auf und basiert auf stark schwankenden Temperaturen von Meer und Luft. Das Phänomen entsteht, wenn sich die ersten atlantischen Tiefausläufer mit feuchtkalter Luft über das warme Mittelmeer schieben. Die Zentralregierung in Madrid rief eine dreitägige Staatstrauer ab Donnerstag aus. Sie sicherte den Betroffenen auch schnelle Hilfe beim Wiederaufbau zu.Starke Regenfälle erreichten nun auch MallorcaFreitagnachmittag erreichte das Tiefdruckgebiet die Baleareninsel Mallorca. Heftige Schauer waren die Folge. Der Flughafen Palma de Mallorca hatte mit stundenlangen Verspätungen zu kämpfen. Der spanische Wetterdienst Aemet gab vorsorglich für Allerheiligen die Warnstufe Orange für die gesamte Inselgruppe aus, zu der auch Menorca, Ibiza, Formentera und Cabrera gehören. Die Regierung der Balearen riet von allen Aktivitäten im Freien ab. Bis Samstag, 8.00 Uhr, gilt für die Inseln die zweithöchste Warnstufe. In den folgenden Tagen soll es wechselhaft bleiben, wenngleich es wohl nicht mehr so stark regnet.