Gegen Ende des Wahlkampfs um die US-Präsidentschaftswahl bemühten sich Kamala Harris und Donald Trump in wichtigen Swing States wie Pennsylvania, North Carolina und Michigan um die letzten entscheidenden Stimmen. Laut Trump befindet sich Amerika im Niedergang, er habe vier Jahre lang auf diesen Tag gewartet.
Während Harris auf Einheit und die Überwindung der Spaltung des Landes setzt, zeichnet Trump ein düsteres Bild eines Amerikas im Niedergang und kündigt harte Maßnahmen an. Bevor er erneut die „größte Deportation der Geschichte“ für „illegale Migranten“ ankündigt, vermeldet er: „Ich habe vier Jahre auf diesen Tag gewartet“. Sein Publikum in der Stadt Reading jubelt dem 78-Jährigem zu.Trump hat die Wahl 2020 bekanntlich gegen Amtsinhaber Joe Biden verloren und war auch in Pennsylvania unterlegen, erkennt seine Niederlage aber bis heute nicht an. Umfragen sehen Trump und seine Kontrahentin nahezu gleichauf, das Rennen bleibt unvorhersehbar.Harris: „Wir gehen nicht zurück!“Kamala Harris hingegen rief fast zeitgleich zum Zusammenhalt und Finden von Lösungen auf. „Ich halte Menschen, die anderer Meinung als ich sind, nicht für Feinde“, so die 60-Jährige in der Stadt Allentown. „Wir gehen nicht zurück!“, skandierte sie. Hinter ihr stehen Amerikas Super-Promis: Taylor Swift, Lady Gaga, Jennifer Lopez, Beyoncé und Co. haben sich für Harris ausgesprochen.Harris versuchte während des Wahlkampfes gezielt, junge Wähler, Latinos und arabischstämmige Amerikaner ins Boot zu holen, während sie Trumps Namen beim letzten Auftritt zu vermeiden suchte. Trump hofft im wichtigsten Swing State Pennsylvania – 19 Stimmen von Wahlleuten gibt es hier zu holen – auf einen Sieg und behauptet weiterhin, dass er nur durch Betrug verlieren könne. Beide Kandidaten konzentrieren sich auf Botschaften, die ihre Kernwähler ansprechen sollen.Millionen von Wählern haben bereits vor dem großen Wahltag am 5. November ihre Stimmen abgegeben, teils durch Briefwahl oder in frühen Wahllokalen. Besonders Demokraten nutzen die frühzeitige Stimmabgabe, allerdings haben auch viele Republikaner vorzeitig gewählt.Trotz der hohen Zahl bereits abgegebener Stimmen wird das Wahlergebnis wegen der komplexen Auszählung möglicherweise frühestens am Mittwochmorgen (MEZ) oder gar erst Tage nach der Wahl endgültig feststehen.Wie üblich entscheidet das Wahlkollegium über den Präsidenten, wobei 270 Stimmen für den Sieg erforderlich sind. In den meisten Bundesstaaten gilt das „Winner-takes-all“-Prinzip, bei dem der Gewinner eines Bundesstaats alle Wahlleute für sich gewinnt. Der Sieger könnte erst nach tagelanger Auszählung feststehen, wenn alle Briefwahlstimmen berücksichtigt sind.Zuletzt hatte das Repräsentantenhaus im Jahr 1824 den Präsidenten auf Basis des 1804 verabschiedeten Verfassungszusatzes gewählt. Damals stimmte die Mehrheit der Abgeordneten-Delegationen für John Quincy Adams, Rivale Andrew Jackson hatte das Nachsehen. Sollte sich die Prozedur zwei Jahrhunderte später auch ergeben, wird das der Verlierer nicht einfach nur so hinnehmen.Wahl hat Auswirkungen auf EuropaDie Wahl hat weitreichende internationale Auswirkungen, insbesondere für Deutschland und Europa. Ein Sieg Trumps könnte die Unterstützung der USA für die Ukraine und das Engagement in transatlantischen Bündnissen infrage stellen, was erhebliche Folgen für die sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Beziehungen haben könnte.