Mit zusätzlichen 64 Millionen Euro wird das Land bei Spitalsdoktoren, die Vollzeit arbeiten, österreichweit zum Top-Zahler der Branche, wenn es um den 40-Stunden-Vollzeit-Job geht. Dabei baut man auf drei Säulen, die die wichtigen „Player“ der NÖ Gesundheitsbranche ausverhandelt haben.
Der Kampf um ausreichende Arztkapazitäten in Spitälern wird immer härter. Die Konkurrenz aus anderen Bundesländern lockt dabei auch mit aufgefetteten Gehältern.Um sich auf die fordernden Entwicklungen im Gesundheitsbereich einzustellen, startete in NÖ Anfang 2024 eine Arbeitsgruppe, die den „Gesundheitspakt 2040+“ ausarbeiten soll. Mit Spitalsärzten, die ihren Dienst quittieren, kämpfte die Landesgesundheitsagentur (LGA) zuletzt immer öfter, die „Krone“ berichtete.Neues Gehaltsmodell als erster SchrittAb 2025 wird es deshalb auch ein neues Gehaltsmodell geben, in das das Land zusätzliche 64 Millionen Euro pro Jahr investiert. „Der erste große Meilenstein zum Gesundheitspaket 2040+“, freut sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner über eine breite Lösung aller Parteien im Gesundheitsbereich. Denn es gehe darum, die bestmöglich Gesundheitsversorgung anhand der sich verändernden Gegebenheiten aufzustellen und zu gewährleisten.Bundesweiter Top-ZahlerWolfgang Walentich, Kurienobmann für angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer Niederösterreich, betonte, dass man wirklich ein sehr gutes Gehaltspaket geschnürt habe. Man sei nun bei 40-Stunden-Vollzeitstellen bundesweit Bestzahler, wenngleich er auch betonte, dass irgendwann Schluss mit Gehaltserhöhungen sein müsse, denn diese wären irgendwann auch nicht mehr finanzierbar. „Ich lade alle ein, sich in der Gesundheitsstrukturdebatte an den Tisch zu setzen und konstruktiv mitzuarbeiten, betonte Walentich, dass Unkenrufe von außen alles andere als hilfreich oder konstruktiv wären.Modell basiert auf drei SäulenDas Ziel der Gehaltsaufbesserung ist klar: Einen großen Anreiz für Vollzeit-Dienstverhältnisse zu schaffen. In den blau-gelben Kliniken sind derzeit 4045 Ärzte beschäftigt. Das seien laut Spitalslandesrat Ludwig Schleritzko zwar um 500 Köpfe mehr, als es noch 2015 gab, aber trotzdem seien die Wochenstunden im Schnitt um 1,8 Stunden gesunken. Der Grund: Bereits 32 Prozent der Klinikärzte nur in Teilzeit beschäftigt – Tendenz steigend. Daher wird es nicht nur monetäre Motivation für „Vollzeitler“ geben. 1000 Euro Verfügbarkeitsprämie pro Monat winken da Doktoren im Vollzeit-Modus ab 2025. All jene, die sich in gesetzlichen Teilzeitregelungen befinden, etwa wegen Alter, Kindern oder Pflege, bekommen dies aliquot ausbezahlt. Andere Teilzeit-Ärzte allerdings nicht. Eine weitere Erschwerniszulage – zusätzlich zu der aktuell gültigen Regelung – folgt für Nachtdienste in Höhe von 200 Euro ebenso.Karrieremodell zum AnreizZur Motivation wird auch eine mehrstufige Karriereleiter eingeführt, die Schleritzko bereits im Vorjahr in seinem Fünf-Punkte-Plan ankündigte. „Es ist gut und richtig, mit einem neuen Gehaltsmodell auch den neuen Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Auch das neue Karrieremodell soll hier zusätzliche Anreize schaffen, um junge Ärzte zu motivieren, mehr Verantwortung im öffentlichen Gesundheitssystem zu übernehmen“, meint Schleritzko. Künftig werde es einen geschäftsführenden Oberarzt geben, es werde leitende Oberärzte sowie auch Funktionsoberärzte geben, so der für die Kliniken zuständige Landesrat.So sieht der Plan in Zahlen ausFür die Verfügbarkeitsprämie stellt das Land pro Jahr zusätzliche 25 Millionen Euro zur Verfügung. Für die neue und ergänzende Erschwerniszulage wird man 35 Millionen Euro investieren. Und das Karrieremodell soll etwa vier Millionen an weiteren Kosten verursachen, was insgesamt die Gesamtsumme von 64 Millionen Euro ergibt.Wie das in der Praxis für die Ärzte aussieht? Bei Vollzeitanstellung soll so ein junger Facharzt mit vier Nachtdiensten, der bisher 7419 Euro verdient, dann 9219 Euro brutto erhalten. Ein Facharzt mit sechs Berufsjahren soll statt 8120 Euro dann sogar 9920 Euro verdienen.