Die heimische Auto-Zulieferindustrie blickt sorgenvoll nach Deutschland und über den Atlantik. Die Krise der deutschen Autoindustrie gepaart mit einer veritablen Regierungskrise und die zu befürchtenden Strafzölle der USA unter dem künftigen Präsidenten Donald Trump drücken auf die Stimmung dieses wichtigen Industriezweiges.
Bekannte Vertreter sind hierzulande unter vielen anderen Magna Steyr (Graz), BMW Motoren (Steyr), Pierer Mobility (Wels), AVL List (Graz) und Robert Bosch (Wien). Nach Eigenangaben erwirtschaftete die automobile Zulieferindustrie zuletzt einen jährlichen Produktionswert von rund 15 Mrd. Euro und eine Wertschöpfung von 7,4 Mrd. Euro.81.700 Jobs entfallen direkt auf die Branche, indirekt sichert sie fast 200.000 Stellen ab. 900 Betriebe sind ganz oder teilweise in dem Sektor tätig. Und von denen kamen zuletzt keine guten Nachrichten. Der Personalabbau reichte vom Branchenprimus Magna bis zu mittelständischen Unternehmen wie ZKW in Wieselburg.Ein von der Politik gern besuchtes Vorzeigewerk ist BMW in Steyr, der weltweit größte Motorenstandort der Bayern. Doch auch hier kriselt es in der Konzernzentrale. Unterm Strich verdiente der Konzern heuer im dritten Quartal nur noch 476 Mio. Euro, das waren um 83,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Gewinnmarge im Autogeschäft brach auf 2,3 Prozent ein.Zulieferer zahlen besonders gutDie Zulieferindustrie gilt als überdurchschnittlich gut zahlender Sektor, ersichtlich an den jährlichen Kollektivvertragsverhandlungen der Metallindustrie. Erst vor wenigen Wochen haben die Metaller ihren KV unter Dach und Fach gebracht, sie erhalten um 4,8 Prozent mehr Gehalt, das ist ein Prozent über der rollierenden Inflation. Der neue Mindestlohn liegt bei 2518,43 Euro. Wobei sich die Arbeitgeber aber eine Hintertür offengelassen haben: Bei Betrieben in sehr schwieriger Lage mit hohem Personalaufwand darf die Erhöhung um 0,75 Prozent bzw. um 1,5 Prozent verringert werden.Die Diskussion über die Zukunft des Verbrennungsmotors spielte in Österreich auch tief in die Politik hinein, Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat sich wiederholt für eine „Technologieoffenheit“ ausgesprochen. Eine Forderung, die auch von den Autofahrerklubs und der Interessensgemeinschaft eFuel Alliance Österreich postuliert wird.Immer mehr UnsicherheitsfaktorenZu all der Unsicherheit über die Zukunft der Motorentechnologie kommt nun auch noch die Angst vor Strafzöllen von Seiten der USA und bereits von der EU angekündigte Zölle für chinesische E-Autos. „Derartige Tendenzen beobachten wir mit Besorgnis“, erklärte dazu kürzlich der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, Günther Kerle.Porsche Holding geht es besser als VWÖsterreich ist nicht nur ein Autozulieferer, es beheimatet mit der Porsche Holding in Salzburg auch die Vertriebsschiene des VW-Konzerns in Österreich und Südosteuropa. Die Holding erzielte 2023 mit 29,4 Mrd. Euro einen Umsatzrekord. Mit 747.700 Fahrzeugen gab es beim Neuwagenabsatz ein Plus von 13,9 Prozent gegenüber 2022, bei Gebrauchtwagen wurden 212.400 Einheiten (plus 12 Prozent) abgesetzt. Die Mitarbeiterzahl stieg global um drei Prozent, 35.900 Personen sind für den Autohändler in 29 Ländern tätig.Aber auch dem Volkswagen-Konzern geht es überschaubar. Mitte September wurde ein massives Sparprogramm angekündigt, bis zu 30.000 Arbeitsplätze könnten bedroht sein, berichteten daraufhin deutsche Medien.Bei Mitbewerber Opel bzw. dessen Mutterkonzern Stellantis läuft die Sanierung schon seit Langem, das hatte auch unmittelbare Auswirkungen auf den Getriebestandort Wien-Aspern. Mitte Juli schloss der einstige Vorzeigebetrieb für immer seine Pforten. Für die 300 betroffenen Beschäftigten wurde ein Sozialplan umgesetzt und ein Jobcenter eingerichtet. Das letzte Getriebe wird am 26. November dem Wien Museum übergeben.