Am 14. 11. ist Welt-Diabetes-Tag. Zeit, um darauf aufmerksam zu machen, immer leidet hierzulande jeder Zehnte an Diabetes mellitus. Fatal ist jedoch, dass fast ein Drittel gar nichts davon weiß. Mit schlimmen Folgen, denn der „Zucker“ macht keine Pause vom ständigen Angriff auf den Körper.
Um Glukose als Energieträger zu verwerten, braucht der Körper Insulin. Doch bei Typ-2-Diabetes wird nicht genug davon im Körper hergestellt oder es kann nicht richtig wirken. Dadurch gelangt der Zucker nicht in die Körperzellen und vermag nicht zur Energiegewinnung genutzt zu werden. Er verbleibt im Blut, was mitunter schwerwiegende Folgen an den Gefäßen und Organen verursacht. Ein erhöhter Blutzucker tut zunächst nicht weh, ist allerdings trotzdem gefährlich: Menschen mit Diabetes sterben fünf bis zehn Jahre früher – meist aufgrund einer zu späten Diagnose.Lassen Sie Ihren Blutzucker bestimmen!Im Rahmen des Welt-Diabetes-Tages am 14. November stellt sich daher die Frage: „Sind Sie unerkannt unterwegs?“ Viel zu oft ist Diabetes nur eine Zufallsdiagnose. Deshalb raten alle Experten, seinen Blutzucker regelmäßig testen zu lassen. In Österreich ist die Bestimmung des Langzeit-Zuckerwertes namens HbA1c auch durch niedergelassene Ärzte, unabhängig von der Vorsorgeuntersuchung, auf Kosten der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) möglich.Unbehandelt drohen schwere FolgenWird die Krankheit nicht ausreichend behandelt, sind oft irreparable Schäden an den Blutgefäßen und den Nerven die Folge. Dadurch können im Alter Erkrankungen der Augen, der Nieren, des Herzens oder der Füße auftreten. Das Risiko ist umso höher, je länger der Blutzuckerspiegel erhöht bleibt. Um die Spätfolgen zu verhindern, hat vor allem der gut eingestellte Langzeitzuckerwert (HbA1c) große Bedeutung.„Je rascher der HbA1c-Wert unter 6,5 gelangt oder noch besser ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit im Alter unter Spätkomplikationen zu leiden“, erklärt auch OÄ Dr. Petra Wolfinger, Leiterin der Stoffwechselambulanz am Ordensklinikum Linz Elisabethinen (OÖ). Studien belegen, dass bei einem Wert unter sieben Prozent die Folgeerkrankungen deutlich geringer sind. Bei zusätzlichen Erkrankungen müssen die Ärzte entscheiden, ob der Wert höher oder niedriger angesetzt werden soll.Insulin-Therapie bei älteren PatientenDie Insulin-Therapie bei älteren Patienten zielt darauf ab, Unterzuckerungen zu vermeiden. Diese führen nämlich zu einem erhöhten Risiko von Stürzen, wie die Expertin ausführt. Zudem gibt es Hinweise, dass häufige „Hypos“ die Entstehung von Demenz fördern. „Unterzuckerungen können sich negativ auf die Gedächtnisleistung und die Motorik auswirken. Außerdem steigt die Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel Herzinfarkt“, so OÄ Dr. Wolfinger. Bei längerer Diabetes-Dauer sinkt die Wahrnehmungsschwelle für niedrige Zuckerwerte: Blutzuckersteigernde Gegenreaktionen des Körpers setzen im Alter später ein. Auch die Gefäßelastizität lässt stetig nach. Gefährlich: Hohe Zuckerspitzen wirken sich schlecht auf die Gefäße aus.„Wenn die Nierenschwelle mit einem Wert von 180 über einen langen Zeitraum überschritten wird, muss rasch gegengesteuert werden“, erklärt die Endokrinologin. Die Nierenschwelle bezeichnet jenen Bereich, ab dem die Kapazität der Niere, Zucker aufzunehmen, erreicht ist. Unabhängig von Typ-1- oder Typ-2-Diabetes empfehlen Experten Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index.Vereinfacht gesagt sind das Produkte, die den Blutzucker langsam ansteigen lassen. Empfohlen wird das Drei-Mahlzeiten-Prinzip. Demnach soll die Hälfte des Tellers aus Gemüse bestehen. Ein Viertel Kohlenhydrate sowie der Rest als Eiweißquelle machen die Mahlzeit komplett. Ein besonderes Augenmerk liegt stets auf Vollkornprodukten.