Ein russischer Vertragssoldat aus der Stadt Wladikawkas ist wegen Selbstverstümmelung zu sechs Jahren Strafkolonie verurteilt worden. Er hatte sich selbst mit einer Axt verletzt, um nicht im Ukraine-Krieg morden zu müssen.
Die Bedingungen, unter denen russische Soldaten in der Ukraine kämpfen müssen, werden häufig Szenen gleichgesetzt, die man aus Horrorfilmen kennt. Bei einem Russen war die Verzweiflung gar so groß, dass er sich selbst mit einem Axtkopf auf den Kopf schlug – um nicht mehr an die Front zu müssen, berichtet das Nachrichtenportal „Kawkas-Realii“.Bei einem vorübergehenden Einsatz auf besetztem Gebiet in der Ukraine verletzte sich der Soldat demnach selbst und trug eine Platzwunde sowie mehrere Prellungen davon. Er sei infolge ins Krankenhaus eingeliefert worden. Auch sei festgestellt worden, dass der Kriegsteilnehmer von Dezember 2023 bis Februar 2024 nicht im Dienst war.Gericht kannte keine GnadeIm flächenmäßig größten Land der Welt droht für die Verweigerung des Militärdienstes durch die Vortäuschung einer Krankheit oder Selbstverletzung eine Freiheitsstrafe von fünf bis zehn Jahren. Das Gericht befand den Russen den Angaben nach für schuldig und verurteilte den Mann zu sechs Jahren hinter Gittern. Seine Anwältin versuchte infolge, das Urteil anzufechten – unter Verweis, dass er Vater von zwei kleinen Kindern sei, zuvor im Ukraine-Krieg gekämpft habe, den Status eines Kriegsveteranen innehabe, Verletzungen aufweise und mit einer staatlichen Auszeichnung geehrt worden sei. Vonseiten des Gerichts hieß es dazu allerdings nur: Das Strafmaß bleibe aufrecht, denn die mildernden Umstände seien bereits allesamt berücksichtigt worden.Kämpfen bis zum bitteren EndeSeit Herbst 2022 gilt für russische Soldaten: Die mit dem Verteidigungsministerium abgeschlossenen Verträge sind unbefristet, gekämpft wird bis zum bitteren Ende. An die Front werden sogar jene zurückgeholt, die sich schwere Verletzungen zugezogen haben und wie durch ein Wunder dem Tod entkommen sind. Sogar mit Hepatitis, HIV, ohne Hände, ohne Füße und mit Splittern im Kopf würde noch gekämpft, wie ein Russe der „Bereg-Kooperative“, einem Zusammenschluss unabhängiger Journalisten, schilderte.