Landtechnikhersteller Pöttinger hatte über den Sommer 200 Mitarbeiter mit Wiedereinstellungszusagen zum AMS geschickt. Nun muss ein weiteres Unternehmen zu dieser Maßnahme greifen: Die Stiwa-Group aus Attnang-Puchheim wird Beschäftigte für eine gewisse Zeit arbeitslos melden, bei anderen wird Arbeitszeit reduziert oder es kommt zu Lohnverzicht.
Der Abbau der Zeitarbeiter passierte schon gegen Ende des letzten Jahres, heuer wurden dann noch 250 Mitarbeiter aus der Stammbelegschaft gekündigt, weitere 70 verließen das Unternehmen, weil sie sich selbst jobmäßig verändern wollten. „Manche beginnen auch ein Studium, andere gingen in Pension“, sagt Peter Sticht.Der Chef der auf Automation und Produktion spezialisierten Stiwa-Group informierte am Dienstag die Mitarbeiter der Holding in Attnang-Puchheim und der Softwaresparte in Hagenberg darüber, dass das in Österreich auf unter 1800 Mitarbeiter geschrumpfte Familienunternehmen damit allerdings nicht das Auslangen findet.Denn: Die Auftragslage ist weiterhin teils sehr durchwachsen. „Das Wettbewerbsumfeld ist sehr anspruchsvoll, die Zeiten sind sehr unsicher“, so Sticht. Daher wurde ein Maßnahmenbündel geschnürt, über das ein Großteil der Beschäftigten des Autozulieferers bereits im Oktober informiert wurde.Was dieses Paket vorsieht? Neben einem freiwilligen Lohnverzicht und einer Arbeitszeitreduktion mit einer damit verbundenen Gehaltsreduktion werden auch Mitarbeiter mit einer Wiedereinstellungszusage zum AMS geschickt werden müssen. Das alles so dazu verhelfen, dass man mit einer möglichst starken Kernmannschaft wieder durchstarten kann, sobald die Märkte anziehen.„Es bleibt uns nichts anderes übrig“„Uns bleibt nichts anderes übrig. Wenn es dauerhaft keine Arbeit gibt oder Projekte verschoben sind, müssen wir reagieren“, sagt Sticht. In der mechanischen Konstruktion gäbe es etwa eine Unterauslastung, auch eine Produktionslinie für Getriebekomponenten musste im September komplett stillgelegt werden, weil ein Auftrag storniert wurde.„Jeder soll einen Beitrag leisten“Und auch wenn im Softwarebereich noch eine relativ gute Auslastung bestehe, seien auch hier alle Beschäftigten gefragt, die Kosteneinsparungen mitzutragen, sagt der Firmenchef, „am Ende des Tages soll jeder einen Beitrag leisten, um Kosten zu sparen“.Die letzten Jahre waren extrem fordernd und haben Spuren hinterlassen: erst die Pandemie, dann die Inflation, die Turbulenzen am Energiesektor, jetzt gebremste Konsumlaune, der Umbruch in Branche. „Wir stolpern von einer Krise in die nächste“, seufzt Sticht. Was es jetzt besonders schwer macht? „Der Wettbewerbsdruck aus China – der vorher noch nie so da wie jetzt.“Immer mehr Unternehmen können der Versuchung nicht widerstehen und kaufen lieber ihre Teile in China ein. Zudem fluten asiatische Hersteller mit ihren Produkten den europäischen Markt: egal ob es Photovoltaikanlagen sind, Elektroautos oder in der Batteriebranche. Exporte raus aus China werden extrem subventioniert. „Dort spielt Geld keine Rolle“, so Sticht.