Der Tiroler ÖGB-Vorsitzende Philip Wohlgemuth soll nun für die Landes-SPÖ die Kohlen aus dem Feuer holen und die Partei nach dem Dornauer-Desaster einen. Am späten Mittwochabend wurde ihm im Landesparteivorstand der Roten einstimmig das Vertrauen ausgesprochen. Im „Krone“-Interview erläutert er, wie er die Aufgabe angehen will.
Nach dem Rückzug von Georg Dornauer hat der Landesparteivorstand der Tiroler SPÖ Mittwochabend personell Nägel mit Köpfen gemacht. ÖGB-Chef Philip Wohlgemuth wurde einstimmig zum geschäftsführenden Vorsitzenden ab 19. Dezember bestimmt, bereits jetzt ist er in dieser Funktion designiert. Ebenso mit 100 Prozent wurde er dem Landesparteirat am Montag als kommender erster Landeshauptmannstellvertreter vorgeschlagen.„Nur Positives gehört“In dem Gremium soll dann die Partei-Nominierung für das Regierungsamt erfolgen, in dem Wohlgemuth Dornauer ebenfalls mit 19. Dezember nachfolgen wird. Er habe in der mehr als zweistündigen Sitzung in der Innsbrucker Parteizentrale „nur Positives gehört“, freute sich Wohlgemuth.Den Landesparteitag, an dem er dann endgültig zum neuen Tiroler SPÖ-Chef gewählt wird, werde es im kommenden Frühjahr geben, kündigte der 37-Jährige an. Dabei werde es sich um einen ordentlichen Parteitag handeln. Gegen einen vorgezogenen „Außerordentlichen“ habe er sich aus „Effizienz- und Kostengründen“ ausgesprochen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SPÖ Tirol (@spoetirol) „Alles andere als zufrieden“Natürlich seien in dem Führungsgremium auch die Geschehnisse der vergangenen Tage besprochen worden, so der neue starke Mann der Tiroler Sozialdemokratie. Mit diesen sei man natürlich „alles andere als zufrieden“ und bitte die Tiroler Bevölkerung als auch die Parteimitglieder „um Verzeihung“. Nun müsse man in die Zukunft blicken, „stärker werden“ und geeint sein. An der Regierungsriege der Tiroler SPÖ werde es ebenso wie in der Landespartei keine personellen Änderungen geben.„Krone“: Ist die Stabilität der Koalition gewährleistet oder wird es Neuwahlen brauchen?Philip Wohlgemuth: Wir haben keine Regierungskrise. Ich habe LH Anton Mattle versichert, versprochen und garantiert, dass wir als Sozialdemokratie die Stabilität und Kontinuität gewährleisten. Wir wollen das gemeinsam ausverhandelte Regierungsprogramm weiter abarbeiten. Dafür stehe ich. Ich habe eine verbindliche Art, das eint mich mit dem Landeshauptmann.Der SPÖ-Klub hat sich aber erwartet, dass sich Dornauer zurückzieht und nicht in den Klub hineingrätscht. Wie wollen sie dieses Problem lösen?Dornauer hat uns informiert, dass er dieses Landtagsmandat bis zur beruflichen Neuorientierung ausüben möchte. Das ist zu akzeptieren, er hat das Recht, das Grundmandat anzunehmen. Insofern können wir wenig machen, auch wenn es nicht die beste Optik macht.Unsicherheitsfaktor ist auch noch das Misstrauensvotum im Landtag.Wir haben im Klub und mit dem Koalitionspartner vereinbart, dass wir dem nicht zustimmen werden. Wir haben auch vereinbart, dass Dornauer seine Ressortführung bis zum Budgetlandtag fortführen wird. Das erleichtert auch mir, mein Haus, den ÖGB, geordnet zu übergeben. Ich bin also nicht von heute auf morgen weg.Wie schwer war es, auf ihren Job als ÖGB-Chef zu verzichten?Mir fällt das alles andere als leicht, um ganz ehrlich zu sein. Ich bin mit Herz und Seele Gewerkschafter, und wir haben nun sehr erfolgreiche Jahre gehabt mit inzwischen 70.000 Mitgliedern. Es wäre in meiner Lebensplanung nicht vorgesehen gewesen, in die Landesregierung zu wechseln. Aber jetzt ist es, wie es ist, und ich freue mich auch auf diese Aufgabe.Haben Sie schon Glückwünsche des Bundesparteivorsitzenden erhalten?Es waren in Summe hunderte Anrufe und Nachrichten. Ich habe auch mit Andreas Babler bereits gesprochen und signalisiert, dass ich mich auf eine gute Zusammenarbeit mit ihm freue und das Gleiche hat auch er getan.