Roger Federer hat sich am Dienstag in den sozialen Netzwerken mit einem emotionalen Brief an Rafael Nadal gewandt, der sich diese Woche bei der Davis-Cup-Finalrunde vom Spitzensport verabschiedet. Das Schreiben schließt mit den Worten: „Alles Gute, dein Fan, Roger.“
Federer gegen Nadal – die beiden haben in ihrer Tenniskarriere viele epische Duelle ausgetragen. Doch an gegenseitigem Respekt hat es den beiden Tennis-Ikonen nie gefehlt.Federer beendete im September 2022 seine Karriere, Nadal wird beim David-Cup-Finale in Malaga „Adios“ sagen. Im Vorfeld widmete sein langjähriger Rivale Federer dem 22-fachen Grand-Slam-Sieger und Sandplatz-König emotionale und ergreifende Worte.Federer beginnt mit ein paar Fakten. Der Basler verweist auf die 24:16-Bilanz zugunsten des Spaniers und schildert dessen Auftauchen auf der Tour: „Nach den Australian Open 2004 war ich zum ersten Mal die Nummer 1 der Weltrangliste. Ich dachte, ich sei an der Spitze der Welt. Und das war ich auch – bis du zwei Monate später in Miami in deinem roten ärmellosen Hemd auf den Platz kamst, deinen Bizeps zur Schau gestellt und mich überzeugend besiegt hast. All die Gerüchte, die ich über dich gehört hatte – über diesen erstaunlichen jungen Spieler aus Mallorca, ein Generationstalent, das wahrscheinlich eines Tages ein großes Turnier gewinnen würde – waren nicht nur ein Hype.“Federer erwähnt auch Nadals Rituale auf dem Platz. „Das Zusammenstellen deiner Wasserflaschen wie Spielzeug-Soldaten in Formation, das Richten deiner Haare, das Anpassen deiner Unterwäsche... All das mit höchster Intensität. Insgeheim habe ich das Ganze irgendwie geliebt. Weil es so einzigartig war – es war so wie du“, schwärmt der 43-Jährige von den Angewohnheiten des 38-Jährigen.In seinem offenen Brief wird Federer immer emotionaler. Er erwähnt diverse Duelle, beschreibt Gefühle bei den Siegerehrungen oder lobt die Rafa Nadal Academy, in der alle seine vier Kinder trainiert haben. „Und dann war da noch London – der Laver Cup 2022. Mein letztes Spiel. Es bedeutete mir alles, dass du dort an meiner Seite warst – nicht als mein Rivale, sondern als mein Doppelpartner. An diesem Abend den Platz mit dir zu teilen und diese Tränen zu teilen, wird für immer einer der schönsten Momente meiner Karriere sein“, betont Federer.Der 43-Jährige fuhr fort: „Rafa, ich weiß, dass du dich auf den letzten Abschnitt deiner epischen Karriere konzentrierst. Wir werden darüber reden, wenn sie zu Ende ist. Im Moment möchte ich nur deiner Familie und deinem Team gratulieren, die alle eine große Rolle bei deinem Erfolg gespielt haben. Und ich möchte, dass du weißt, dass dein alter Freund dich immer anfeuert und bei allem, was du als nächstes machst. Das ist Rafa! Alles Gute, dein Fan, Roger.“Von den „Big Three“ ist dann nur noch Novak Djokovic als Aktiver übrig. 66 von 84 Grand-Slam-Turniere haben Nadal, Federer und Djokovic unter sich ausgemacht. Die neue Tennis-Generation heißt nun Jannik Sinner, Carlos Alcaraz, Alexander Zverev und Co.Nadal lässt Start offenOb Nadal ab Dienstag bei den Davis-Cup-Finals in Malaga auch selbst aufschlagen wird, ließ der Spanier noch offen. Er will sich ganz in den Dienst des spanischen Teams stellen. Wenn dies bedeuten würde, dass er gar kein Einzel mehr spielt, dann ist das für Nadal auch okay. Nach seiner hat der 22-fache Grand-Slam-Sieger schon mit Kapitän David Ferrer gesprochen und diesen gebeten, keine Entscheidungen zu treffen, die auf seine letzte Woche auf der Tour Rücksicht nehmen. „Das Team kommt zuerst und er sollte sich nicht vom Lärm von außen beeindrucken lassen. Er muss tun, was das Beste für das Team ist und das möchte ich auch so“, stellte Nadal klar. „Ich möchte helfen, wo ich kann, ob es als Spieler ist oder auch nur hier zu sein.“ Wenn er sich selbst im Training nicht bereit für einen Sieg im Einzel sehe, werde er der Erste sein, der nicht spielen will. Grundsätzlich wolle er den Rummel um ihn nicht viel beachten, betonte der 38-Jährige. „Die Emotionen werden am Ende kommen. Davor und danach werde ich mich auf meine Aufgaben fokussieren.“ Eines wusste Nadal freilich: „Mein Leben wird sich nach dieser Woche stark verändern.“