Schwedische Haushalte erhalten dieser Tage ein kleines Handbuch mit dem Titel „Wenn eine Krise oder ein Krieg kommt“. Die darin befindlichen Informationen dienen der Vorbereitung der Bevölkerung auf Katastrophenszenarien wie Blackouts, Extremwetterereignisse und Auswirkungen bewaffneter Konflikte.
Bei der Broschüre handelt es sich um die fünfte Auflage eines Handbuchs aus dem Zivilschutzministerium, welches während des Zweiten Weltkrieges das erste Mal erschienen ist. Nun wird der ein „größerer Schwerpunkt auf die Vorbereitung auf einen Krieg“ gelegt, heißt es aus der Zivilschutzbehörde MSB, die für die Erarbeitung des Informationsmaterials zuständig ist.„Wenn wir angegriffen werden, ...“„Der Zustand der Welt hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend verschlechtert. Ein Krieg wird in unserer Nähe geführt. Extremwetterereignisse werden zur Normalität. Terrordrohungen, Cyberangriffe und Desinformationskampagnen werden dazu benutzt, um uns zu untergraben und zu beeinflussen (...) Wenn wir angegriffen werden, muss jeder mithelfen, Schwedens Unabhängigkeit und unsere Demokratie zu verteidigen“, steht auf der MSB-Website zu lesen.Neben einer Liste an wichtigen Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medikamenten, die man zu Hause auf Vorrat haben sollte, erhält die Zivilbevölkerung Tipps, wie man am besten eine Evakuierung durchführt, Blutungen stoppt, Ängste bekämpft, Haustiere und Kinder vorbereitet und Ältere und Schwächere unterstützt.Ukraine-Krieg trieb Schweden und Finnland in die NATOIn den nächsten zwei Wochen soll das Handbuch an fünf Millionen Haushalte in Schweden ausgeliefert werden. Das finnische Innenministerium hat am Montag ebenfalls einen Online-Ratgeber veröffentlicht, wie man sich auf „Krisen und Notfälle“ vorbereitet. Norwegen und Dänemark hatten bereits vor einigen Monaten ähnliche Ratgeber veröffentlicht.Schweden und Finnland hatten unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit ihrer jahrzehntelangen Tradition der militärischen Blockfreiheit gebrochen und im Mai 2022 den Beitritt zur NATO beantragt. Während Finnland, das eine rund 1300 Kilometer lange Landgrenze mit Russland hat, im April des Vorjahres in das Bündnis aufgenommen wurde, war es für Schweden heuer im März so weit.Russland drohte umgehend mit „Gegenmaßnahmen politischer und militärisch-technischer Art“, speziell für den Fall, dass Truppen und Waffen der Militärallianz in das Land verlegt werden. Wie diese Maßnahmen aussehen sollen, hat Moskau aber nicht konkretisiert.