Die „Krone“-Elefantenrunde zur steirischen Landtagswahl am 24. November ist geschlagen: Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle, Meinungsforscher Christoph Haselmayer und Claus Pándi, Chefredakteur der „Salzburg-Krone“, über die stärksten Aussagen der Spitzenkandidaten.
Untergriffige Töne und wilde Schreiduelle blieben aus, es blieb bei harmlosen Wadlbeißereien, niemand lockte den anderen in ein Fettnäpfchen: Die sechs Spitzenkandidaten taten einander nicht wirklich weh, es herrschte weitgehend „konsensuale Stimmung“, wie es Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle im Anschluss an die große Elefantenrunde auf den Punkt brachte. Möglicherweise wollte sich der eine oder andere ein Türl für eine Koalition offenhalten.„Konnte ein Kandidat eventuell in einem anderen Wählerteich fischen?“, wollte Moderatorin Gundula Geiginger wissen. „Alle haben ihr eigenes Klientel sehr gut angesprochen“, analysierte Meinungsforscher Christoph Haselmayer. Aber dass es den Politikern gelungen sei, quasi noch im letzten Abdruck schon fixe Stimmen anderer Parteien einzuheimsen, sei nicht gelungen.Ein großes, emotionales Thema der Diskussion kam freilich auch bei der Nachbesprechung der Experten aufs Tapet: die Stadt Graz und ihre künftigen Verkehrspläne. Am Dienstag veröffentlichten wir ja ein Geheimpapier zur Mobilitätsstrategie der Landeshauptstadt, das eine komplette Neuordnung des Straßennetzes vorsieht. Hier gingen ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler und FPÖ-Chef Mario Kunasek richtig „in den Saft“: „Das Konzept, das wir der ,Kronen Zeitung’ vor wenigen Tagen entnommen haben, ist ja die endgültige Stillstandserklärung für Graz“, polterte Drexler. „Wenn der Individualverkehr auf einen Bruchteil heruntergesetzt werden soll, wie soll das funktionieren?“Mobilität: „Ein Punktesieg für alle“„Wenn der Mobilitätsplan so kommt, dann gute Nacht Innenstadt-Wirtschaft, gute Nacht für die Pendler“, meinte auch Kunasek. KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler und Grünen-Chefin Sandra Krautwaschl sahen das ganz anders. „Das war ein Punktesieg für alle“, resümierte der Chefredakteur der „Salzburg-Krone“, Claus Pándi.Gelang es Neos-Spitzenkandidat Niko Swatek, der Landesregierung beim Thema Kinderbetreuung die Rote Karte zu zeigen? „Ja, er machte die Versäumnisse anhand der Statistik deutlich“, befand Stainer-Hämmerle. Drexler wollte aber zeigen, dass er mit Vernunft regiere: „Er versuchte, den Landeshauptmann-Bonus auszuspielen.“Verwundert war die Expertin über „das konservative Weltbild“ insbesondere von SPÖ-Chef Anton Lang. Letzterer habe offenbar nicht gemerkt, dass auch Männer für Kinderbetreuung zuständig seien. Pándi ergänzte, es sei in der Steiermark neu, dass die Roten bei diesem Thema ÖVP und FPÖ rechts überhole. Christoph Haselmayer hingegen stellte fest: „Kinderbetreuung ist kein wahlentscheidendes Thema.“