Man betont, nicht überschuldet zu sein und auch Forderungen nicht kürzen zu wollen, sondern nur die Zahlungsziele strecken zu wollen – trotzdem schreckt die Maßnahme auf: Die Pierer Industrie AG, zu der wiederum auch die Pierer Mobility AG samt Motorradhersteller KTM und die Pankl AG gehören, leitete ein europäisches Restrukturierungsverfahren nach der Restrukturierungsordnung ein.
Am 12. November hatte die Pierer Mobility AG spätabends bekannt gegeben, dass eine tiefgreifende Restrukturierung beim Unternehmen notwendig ist und die KTM AG einen Liquiditätsbedarf in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags hat. In den Tagen darauf überschlugen sich die Ereignisse: Ein Produktionsstopp für Jänner und Februar 2025 wurde besiegelt, der Abbau von 300 Arbeitern, dazu eine Gehaltsreduktion für alle Beschäftigten – also eine firmeninterne Kurzarbeit in Mattighofen. Im Hintergrund laufen die Verhandlungen auf Hochtouren, um die Finanzierung zu sichern ...Die Pierer Industrie AG ist eine führende europäische Fahrzeuggruppe mit dem Fokus auf das globale Motorradsegment und den automotiven High-Tech-Komponentenbereich. Die Gruppe beschäftigt weltweit mehr als 10.000 Mitarbeiter und machte im Vorjahr einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro.Ziel: Stabilität der Gruppe absichernHöchst alarmierend dann aber die Meldung am Montagnachmittag. Die Pierer Industrie AG, zu der etwa die Pierer Mobility AG und auch die Pankl AG gehören, gab bekannt, sich dazu entschieden zu haben, ein europäisches Restrukturierungsverfahren nach der Restrukturierungsordnung einzuleiten. Begründung: Man will die Stabilität der Gruppe absichern.Insolvenz soll vermieden werdenDas Restrukturierungsverfahren nach der Restrukturierungsordnung soll eine Insolvenz vermeiden. Im konkreten Fall geht es darum, dass die Pierer Industrie AG eine Streckung der Termine für die Rückzahlung des vollen Kapitalbetrags von zwei Anleihen (gesamt: 115 Millionen Euro) und zwei Schuldscheindarlehen (gesamt: 132,5 Millionen Euro) möchte.Ein Restrukturierungsverfahren kommt in Betracht, wenn sich ein Unternehmen im Zustand wahrscheinlicher Insolvenz befindet. Es kann nur auf Antrag des Schuldners bei Gericht eingeleitet werden und soll ihm helfen, finanzielle Schwierigkeiten zu überwinden, ohne gleich Insolvenz anmelden zu müssen.Zinsen werden vereinbarungsgemäß bedient, heißt es. Ausdrücklich wird betont, dass die Pierer Industrie AG nicht überschuldet ist.