Er war im Sommer der beste Handball-Torhüter der U20-EM, halb Europa jagte anschließend eines der heiß begehrtesten Juwele. Leon Bergmann war gefragt. Der Steirer, aktuell in Diensten bei den Fivers, entschied sich aus der Fülle von Angeboten in der kommenden Saison zu Topklub Schaffhausen in die Schweiz zu wechseln. Der Youngster sprach nun mit der „Krone“ über seinen Eintritt in eine völlig andere Handball-Welt.
Beim Schweizer Handballklub Schaffhausen war man nach der Verpflichtung von Leon Bergmann richtig happy: „Leon gilt als eines der größten Talente Europas.“ Für den Steirer ging mit dem Transfer ins Ausland, der im kommenden Sommer stattfinden wird, wiederum ein Traum in Erfüllung. „Ich war beeindruckt vom Umfeld in Schaffhausen“, grinst Bergmann nach dem Besuch in der Schweiz rückblickend.„Das ist eine völlig andere Handball-Welt. Alles ist dem sportlichen Erfolg untergeordnet. Und die Infrastruktur ist einfach unglaublich. Es gibt eine eigene Sauna, ein Eisbad und eine ständig geöffnete Kraftkammer. Alle Spieler und Trainer haben Profiverträge, es gibt hauptberufliche Tormanntrainer. Ich war sofort begeistert“, strahlt der Youngster, der nach zwei überragenden Nachwuchs-Europameisterschaften (U18, U20), bei denen er jeweils als bester Torhüter des Turniers ausgezeichnet wurde, zahlreiche Angebote vorliegen hatte, zuletzt auch schon bei der A-Nationalmannschaft reinschnuppern konnte.Unüberlegt war der Schritt ins Ausland keineswegs. Er holte sich Rat bei Österreichs Ex-Teamgoalie Kristian Pilipovic, der aktuell das Tor in Schaffhausen hütet, sowie bei Teamchef Ales Pajovic. „Ihre Meinung war mir sehr wichtig. Kristian konnte mir alles auch noch aus einer Tormann-Perspektive schildern. Da habe ich großes Vertrauen. Es waren viele Angebote da. Da waren einige schöne Sachen dabei. Mir war es vor allem wichtig, einen Verein zu finden, der international spielt und wo ich auch eine realistische Chance sehe, zu spielen.“Der Startschuss fiel in Graz„Schaffhausen ist jetzt genau der richtige, nächste Schritt“, sagt der 20-Jährige, der in der Handball-Akademie HIB Liebenau maturiert hat, danach über die HSG Graz vor zwei Jahren den Sprung zu den Fivers nach Wien wagte. „Auch der Schritt zu den Fivers war damals sehr wichtig. Ich bin vor zwei Jahren zuhause ausgezogen, war erstmals auf mich alleine gestellt, lebte nicht mehr bei meinen Eltern im Hotel Mama und musste gleichzeitig in Wien als Einsergoalie Verantwortung übernehmen“, meint Bergmann. Bilyk und Hutecek als VorbildDass er mit 20 Jahren vielleicht zu jung für den großen Schritt ist, glaubt Bergmann nicht. Das Alter spielte für den Ex-HSG-Goalie gar keine Rolle. „Auch unsere Nationalspieler Niko Bilyk oder Lukas Hutecek sind in jungen Jahren ins Ausland gewechselt. Und schau, wo die heute sind. Ein Wechsel macht schon durchaus Sinn. Es liegt aber natürlich an mir, dann auch beim neuen Klub zu spielen. Ich will hier als Athlet, aber auch in meiner Persönlichkeit reifen“, sagt Bergmann, der immer einen großen Rückhalt von zuhause spürt. „Meine Familie steht immer fest hinter mir. Mein Papa kommt fast zu jedem Heimspiel der Fivers, sitzt auf der Tribüne mit der Trommel.“Freilich wird das in der Schweiz in dieser Form nicht mehr möglich sein. „Aber ich bin meinen großen Handball-Träumen mit diesem Wechsel wieder einen Schritt näher gekommen“, sagt der Grazer und ergänzt: „Mein Hunger ist noch lange nicht gestillt.“