Gemeinsame Ermittlungen von Europol, Europäische Staatsanwaltschaft und 16 Ländern – darunter auch Österreich – haben zur Zerschlagung eines auf Mehrwertsteuerbetrug spezialisierten kriminellen Netzwerks geführt. Beim Handel mit beliebten Elektrogeräten verursachte die Bande einen Mehrwertsteuerverlust von 297 Millionen Euro. 32 Personen sind in Haft, Geräte im Millionenwert, Luxusautos und knapp 130.000 Euro Cash beschlagnahmt.
Darüber hinaus froren die Ermittler 62 Bankkonten mit einer Gesamteinlage von gut 5,5 Millionen Euro ein, teilte Europol am Donnerstag mit. Allerdings handelt es sich bei den Angaben um „vorläufige Ermittlungsergebnisse“ im Rahmen der „Operation Admiral 2“. Das nun ausgehobene Netzwerk griff dem Vernehmen nach auf dieselbe Vorgehensweise und teilweise auch dieselbe Organisation und Infrastruktur zurück wie Täter, die zuvor im Rahmen der „Operation Admiral“ untersucht worden waren. Die im November 2022 aufgedeckten Vorgänge drehten sich um den größten aufgedeckten Mehrwertsteuerbetrug in der EU aller Zeiten. Der Schaden daraus wird mittlerweile auf 2,9 Milliarden Euro geschätzt. Diesmal gründeten die Verdächtigen, die vornehmlich aus den baltischen Staaten stammen, 15 Unternehmen in EU-Mitgliedsstaaten wie Österreich. Sie verkauften laut Europol beliebte elektronische Geräte im Wert von über 1,48 Milliarden Euro über Online-Marktplätze an Endkunden in der EU. Obwohl die Endkunden Mehrwertsteuer auf ihre Einkäufe zahlten, kamen die verkaufenden Unternehmen ihren Steuerpflichten nicht nach. Scheinfirmen „verschwanden“ nach getaner ArbeitDurch „Verschwinden“ der Scheinfirmen vermieden es die Kriminellen, die Steuerschulden an die jeweiligen nationalen Steuerbehörden zu zahlen. Andere Unternehmen in der betrügerischen Kette forderten anschließend aber Mehrwertsteuerrückerstattungen von diesen nationalen Steuerbehörden, was zu einem geschätzten Mehrwertsteuerverlust von insgesamt 297 Millionen Euro führte.