450 Stellen streicht der Schaeffler-Konzern in Berndorf. Die Arbeitsplätze wandern ins billigere Ausland ab. Dabei wurde noch im August über ein „erfolgreiches Geschäftsjahr“ berichtet.
Werke des Auto- und Industriezulieferers Schaeffler in der Slowakei, in Rumänien und in China sollen künftig die bis Ende 2025 eingestellte Produktion aus Niederösterreich übernehmen. Da ist es auch kein Trost, dass die in Berndorf abgebauten Jobs nur 10 Prozent des angekündigten Stellenabbaus in Europa ausmachen.Alarmsignal für KoalitionsverhandlerLandeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner wertet die Nachricht aus der deutschen Konzernzentrale daher als „Hiobsbotschaft“, das Arbeitsmarktservice (AMS) in Niederösterreich müsse die Betroffenen jetzt bestmöglich unterstützen. Und sie nimmt auch die künftige Bundesregierung in die Pflicht: „Dieses Alarmsignal muss bei den Verhandlern in Wien ankommen.“Kosten und Bürokratie als HauptübelIns selbe Horn stoßen Vertreter der Wirtschaft. Sowohl Kari Ochsner, Präsident der Industriellenvereinigung NÖ, als auch Spartenobmann Helmut Schwarzl von der Wirtschaftskammer (WKNÖ) sehen in hohen Energie- und Personalkosten das Hauptübel, das der Industrie hierzulande zusetze. Und auch die „erdrückende Bürokratie“ mache heimischen Betrieben das (Über-)Leben zunehmend schwer. Und die Vergangenheit habe gezeigt, dass Produktionsstandorte und Arbeitsplätze dort, wo sie erst einmal verloren sind, nur schwer – zumeist gar nicht mehr – wieder zurückkommen.„Nackenschlag für Standort“Eine „180-Grad-Wende in der Wirtschaftspolitik“ fordern auch die Freiheitlichen in Niederösterreich. Die Schließung des Schaeffler-Werkes in Berndorf sei der nächste Nackenschlag für den Standort Niederösterreich, sagt Michael Sommer, Wirtschaftssprecher der FPÖ im Landtag. „Erfolgsbilanz im VorjahrBemerkenswert ist, dass noch im August im Wirtschaftspressedienst vermeldet wurde: „Schaeffler Austria dreht emsig an der Umsatzschraube“. Berichtet wurde von 241,9 Millionen Euro Umsatz im vergangenen Jahr, einem Plus von 2,5 Prozent gegenüber 2022. Unterm Strich: ein „erfolgreiches Geschäftsjahr“.