Ein Paar aus Belgien hat 35 Stunden in jenem Touristenboot überlebt, das am frühen Montagmorgen vor der ägyptischen Küste gesunken ist - krone.at berichtete: Eine Luftblase im Schiffsrumpf rettete ihnen das Leben. Ein Experte erklärte, die beiden hätten „enormes Glück“ gehabt.
Als das vierstöckige Taucherboot gegen 5.30 Uhr wegen hohem Wellengang kentert und vor Marsa Alam in den Fluten versinkt, konnten sich Christophe (37) und Lucianna (30) nicht mehr rechtzeitig ins Freie retten – sie werden mit dem Ausflugsschiff auf den Grund des Meeres gezogen. Doch die beiden haben Glück. Im Rumpf des Schiffes hatte sich eine Luftblase gebildet, sie überleben mehr als einen Tag in dem Wrack, in dem viele andere Touristen und Crewmitglieder den Tod finden.Hier ist das Paar zu sehen: „Wir konnten überhaupt nichts sehen“„Wir verstehen nicht, wie wir in dieser Luftblase gelandet sind“, erklärte Christophe (37) in einem Video die dramatische Situation. „Das Wasser kam von allen Seiten herein. Wir konnten es filmen. Wir befanden uns im Rumpf des Schiffes. Ich denke, unsere Schwimmwesten haben uns dorthin gebracht. Unter Wasser konnten wir überhaupt nichts sehen.“Die beiden hoffen, dass sie bald nach Hause kommen könnten. Zuletzt wurden sie gefragt, ob sie einen medizinischen Notfall oder Verletzungen hätten. „Da wir nicht direkt verletzt waren, wurde uns gesagt, dass wir nicht zurückgebracht werden könnten. Aber das Problem wurde schnell gelöst“, erklärte der 37-Jährige. Sie sollen noch vor Sonntag nach Belgien ausreisen. Das Paar erklärte, es stünde immer noch unter Schock. „Wir haben seit drei Tagen kaum geschlafen. Wir sind sehr müde. Ja, wir werden in den kommenden Wochen sicherlich Hilfe brauche“, so Christophe. Der Belgier und seine Freundin hätten ihr Hab und Gut verloren. „Abgesehen von dem Telefon, mit dem ich gerade spreche, haben wir unser ganzes Leben auf diesem Boot verloren. Wir sind am Leben, das ist das Wichtigste, aber alles Materielle ist weg“, führte er seine Situation aus. Experte: „Wie ein zweites Leben“Ein U-Boot-Pilot erklärte gegenüber „20 Minuten“: „Je nach Lage des gesunkenen Schiffes auf dem Meeresgrund kann eine Luftblase entstehen, in der man atmen kann – solange, bis der Sauerstoff verbraucht ist“, so Philippe Epelbaum. Die lange Zeit, die das Paar unter Wasser ausharren konnte, sie erstaunlich: „Wie lange man in einer solchen Blase überlebt, hängt von ihrer Größe, der Anzahl der Menschen und deren Stresslevel ab. Sogar vier Stunden zu überleben, ist enormes Glück – über 30 Stunden, wie es den belgischen Überlebenden gelang, ist ein zweites Leben.“Am Sonntag war die Sea Story, ein mehr als 40 Meter langes Boot, das für mehrtägige Tauchexkursionen ausgelegt ist, mit 44 Menschen an Bord in See gestochen – obwohl schlechtes Wetter angesagt war und von Bootstouren abgeraten wurde. Am Montagfrüh kenterte und sank das Schiff etwa 80 Kilometer vor der Küste nahe Marsa Alam. 33 Schiffbrüchige konnten bislang gerettet werden, einige gelten noch als vermisst.