In wenigen Wochen ist Weihnachten und der Handel lockte bereits mit Angeboten – von „Black Friday“ bis „Cyber Monday“. Dabei ist die Versuchung auch aufgrund des sozialen Drucks groß, tiefer ins Geldbörserl zu greifen, als es die finanziellen Möglichkeiten erlauben ...
„Weihnachten und das Schenken sind eine sehr emotional aufgeladene Sache“, warnt Clemens Mitterlehner, Chef des Verbandes der Schuldenberatungen ASB, vor Spontaneinkäufen, Konsumkrediten und überzogenen Konten.Es gebe immer mehr Ratenkaufangebote vor dem Heiligen Abend – auch auf drei Jahre. „Das heißt, ich zahle für das Weihnachten heuer noch bis zum Weihnachtsfest 2027.“Black Friday & Co. als „Werbemittel“Aktionstage wie der „Cyber Monday“ am 2. Dezember sind laut Mitterlehner einfach „Werbemittel der Konsumindustrie“. Erhebungen zeigten, dass die Preise vor diesen Aktionstagen steigen, damit danach mit einem Nachlass geworben werden kann.Das Problem sieht er bei Konsumenten, die nicht sehr „gefestigt“ in ihren Wünschen und Entscheidungen sind. Bei Aktionstagen würde teils mit einer „künstlichen Verknappung“ gearbeitet werden – nach dem Motto „nur noch drei Stück verfügbar oder Preis nur noch heute verfügbar“.Künstliche Verknappung als AnreizDabei könnte das Gefühl aufkommen: „Wenn ich das jetzt nicht kaufe, dann verpasse ich etwas“, warnt der Experte und gibt folgenden Tipp: „Keine Schulden machen für Geschenke, weder Kontoüberzug noch ein Ratenkauf, noch ein Vorschuss mit ausgeborgtem Geld - das muss die rote Linie sein.“ Möglichst in bar, nicht online und ohne Zeitdruck einkaufen, dann falle es leichter, das Budget für die Weihnachtsfeiertage einzuhalten.Jänner „starker Monat“Die Anfragen bei der Schuldenberatung steigen erfahrungsgemäß im Jänner. „Zum Jahresbeginn gibt es einen starken Monat.“ Zum einen, weil sich die Menschen finanziell übernommen haben, zum anderen spielt der Neujahrsvorsatz – „jetzt gehe ich mein Problem an“ – eine Rolle.Vollständige Zahlen zu den Anfragen im Gesamtjahr 2024 gibt es zwar noch keine, aber die Tendenz ist mit Blick auf die letzten Quartale im Jahresvergleich steigend. Mitterlehner ortet eine „handfeste soziale Krise“. Zeit lassen: Countdowns und angeblich limitierte Angebote sollen zu voreiligen Käufen drängen – das sind nicht immer echte Schnäppchen! Achtung, Händler müssen immer den niedrigsten Preis der letzten 30 Tage angeben und dürfen ihre Preisermäßigungen auch nur im Verhältnis dazu bewerben. Blick aufs Kleingedruckte: „Bis zu minus 60 Prozent“ klingt verlockend, gilt aber oft nur für Ladenhüter. Werfen Sie einen Blick ins Kleingedruckte, damit Sie nicht auf Lockvogelangebote hereinfallen. Preise beobachten: Prüfen Sie die Preisentwicklungen auf Plattformen wie geizhals.at oder idealo.at. Dort können Sie – ganzjährig – einen Preisalarm stellen, sodass Sie die Plattformen informieren, sobald ein Produkt zu einem von Ihnen festgelegten Preis erhältlich ist. Zusatzkosten beachten: Ein echtes Schnäppchen wird durch hohe Versandkosten schnell zur Enttäuschung – gerade bei Bestellungen aus dem EU-Ausland können Zollgebühren anfallen. Gefällt die Ware nicht, kommen oft noch Rücksendekosten dazu, die selbst bezahlt werden müssen. Das Kleingedruckte lesen! Rücktrittsrecht kennen: Bei Onlinekäufen haben Sie grundsätzlich ein 14-tägiges Rücktrittsrecht ab Erhalt der Ware. Bevor Sie den „Kaufen“-Button drücken, prüfen Sie genau, wohin die Rücksendung der Ware geht. Fehlen klare Angaben oder sollen Sie die Ware nach Asien oder in andere EU-Drittstaaten retournieren, kann das richtig teuer werden. Übrigens: Im Laden gibt es kein Rücktrittsrecht, außer die Geschäfte räumen es Ihnen freiwillig ein. Achtung Fake-Shops: Black Friday ist auch Hochsaison für Kriminelle, die Ihnen mit betrügerischen Fake-Shop-Angeboten Geld und Daten aus der Tasche ziehen. Bei unschlagbar günstigen Angeboten immer wachsam sein und Shopbewertungen prüfen. Und: Keine Vorauszahlungen leisten!