Die Sanierungsverwalter haben sich einen ersten Überblick über die Lage beim in die Insolvenz geschlitterten Motorradhersteller KTM verschafft, bis Mittwoch werden mehr als 3600 Mitarbeiter über die nächsten Schritte informiert. Und auch die Politik bleibt nicht untätig: Am Donnerstag steigt ein Runder Tisch, erste Unterstützungsmaßnahmen sind in Vorbereitung.
Am Freitag wurde über drei Gesellschaften von Motorradhersteller KTM ein Insolvenzverfahren eröffnet. Insolvenzexperten der Gläubigerschutzverbände schütteln ebenso wie Gewerkschaftsvertreter angesichts des enormen Schuldenbergs den Kopf und fragen sich, was hier dermaßen schiefgegangen ist.„Der Eigentümer ist gefordert“„Die Dimension hat uns alle überrascht. Es muss deutlich beleuchtet werden, wie so ein robustes Unternehmen innerhalb weniger Monate in die Insolvenz schlittern konnte“, sagt auch Oberösterreichs Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner. Der ÖVP-Politiker meinte am Montag bei einer Pressekonferenz mit Blick auf den Sanierungsplan und die dafür notwendige Finanzierung, bei der auch Stefan Pierer seinen Beitrag leisten wird müssen: „Der Eigentümer ist gefordert. Das Gericht wird auch prüfen, in welchem Ausmaß er an der Sanierung des Unternehmens mitzuwirken hat.“40 Millionen Euro an Gehältern offenDas Dezembergehalt und das Weihnachtsgeld blieb KTM den Mitarbeitern schuldig, dieses wird über den Insolvenzentgeltfonds ausbezahlt werden. Laut Achleitner beläuft sich dieser Betrag auf rund 40 Millionen Euro. Bei den am Montag begonnenen Betriebsversammlungen waren die zur Geltendmachung der Ansprüche beim Insolvenzentgelt-Fonds notwendigen Vollmachten das große Thema.Im Zuge des Insolvenzverfahrens wird es zu einem Personalabbau kommen. Wie hoch dieser genau ausfallen wird, ist offen. Schon bis Jahresende sollen 500 Stellen wegfallen, hieß es kurz nach der Eröffnung der Insolvenzverfahren am Freitagnachmittag. Der vom Land Oberösterreich initiierte Runde Tisch mit Arbeitsmarktservice, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer steigt am Donnerstag. Dabei wird es nicht nur um KTM gehen, sondern auch um die Zulieferbetriebe. Erste Maßnahmen sollen fixiert werden, die Rede ist hier auch von Überbrückungsfinanzierungen für Zulieferer.Aktuell sind 3000 Stellen im Innviertel offenWie will man die Menschen auffangen, die ihre Arbeitsplätze verlieren? Mittels der sogenannten Job-Drehscheibe, ein Projekt mit dem AMS, sollen Mitarbeiter, die ihren Job verlieren, gleich wieder mit passenden Firmen gematcht werden. Derzeit gibt es im Innviertel 3000 offene Stellen. Für jene, die nicht sofort wieder einen Job finden, sollen Insolvenzstiftungen eingerichtet werden. Diese werden wohl aber nicht vor Februar starten.