Künstliche Intelligenz elektrisiert die Börsianer: Große Technologieunternehmen aus den USA dominieren die Weltbörsen zum Ende dieses Jahres wie noch nie. Die unangefochtene Nummer eins mit einem Börsenwert von drei Billionen Dollar (ca. 2,7 Billionen Euro) bleibt Apple, wie aus der am Freitag veröffentlichten Rangliste der Unternehmensberatung EY hervorgeht.
Microsoft schiebt sich mit 2,78 Billionen Dollar an Saudi Aramco (2,14 Billionen Dollar) vorbei auf Platz zwei. Der saudi-arabische Ölriese ist das einzige der zwölf wertvollsten Unternehmen der Welt, das nicht aus den USA kommt. „In diesem Jahr hat vor allem das Thema KI die Fantasie der Anleger und damit die Börsenkurse beflügelt“, sagt EY-Deutschland-Chef Henrik Ahlers. Inzwischen sei klar, welche wirtschaftlichen Potenziale, aber auch welche gesellschaftlichen Veränderungen KI mit sich bringe. „Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, haben sich zu Lieblingen der Investoren entwickelt.“Börsenwerte vervielfachtDer Grafikchip-Spezialist Nvidia etwa hat den Börsenwert in diesem Jahr mehr als verdreifacht. Mit 1,22 Billionen Dollar sprangen die Amerikaner von Platz 17 auf Platz sechs der Rangliste. Der Facebook-Konzern Meta hat seine Marktkapitalisierung fast verdreifacht und arbeitete sich mit 920 Milliarden Dollar von Rang 24 auf sieben vor. Apple-Aktien legten um 45 Prozent, Microsoft um 55 Prozent zu.Im Schnitt haben die „Top 10“ an den weltweiten Börsen um 29 Prozent an Wert gewonnen, zusammen sind sie nun 36,5 Billionen Dollar wert. Darunter findet sich mit der Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway von Anlage-Guru Warren Buffett nur ein US-Unternehmen, das nicht aus der Technologiebranche kommt.„Dramatischer Bedeutungsverlust“ für EuropaFast zwei Drittel der 100 schwersten Börsenwerte stammen aus den USA, 19 kommen aus Europa. Vor der Finanzkrise 2007 waren es noch 46. Aus den USA kamen damals 32 der 100 wertvollsten Unternehmen, Ende 2023 sind es 63. EY-Manager Ahlers spricht von einem „dramatischen Bedeutungsverlust Europas“ an den Börsen.Das wertvollste Unternehmen auf dem alten Kontinent ist nun der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk, der mit der Entwicklung der Abnehmspritze „Wegovy“ Furore gemacht und sich mit einem Börsenwert von 460 Milliarden Dollar von Platz 26 auf 16 vorgeschoben hat. Novo Nordisk verdrängt den französischen Luxuskonzern LVMH (Louis Vuitton, Moet Hennessy) vom europäischen Spitzenplatz.