Friedrich Merz (CDU) hat sich im internen Duell gegen Markus Söder (CSU) durchgesetzt und wird für die Union als Kanzlerkandidat ins Rennen gehen. Kurz zuvor machte auch ein aufstrebender Ministerpräsident Platz für den Parteichef der deutschen Christdemokraten.
Bayerns Landeskaiser Söder fuhr in den vergangenen Wochen eine altbekannte Strategie: Er brachte sich – wie schon 2021 – selbst ins Spiel. Man werde aus zwei starken Parteivorsitzenden „einen Kandidaten machen“. Er würde sich nicht vor „Verantwortung drücken“, wenn er darum gebeten werde.Söder scheitert erneutCDU-Chef Merz dürfte im Gegensatz zu seinem Vorgänger Armin Laschet, der unter Söders Sticheleien enormen Schaden in Umfragen nahm, nun kurzen Prozess gemacht haben. Gut ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl ist klar: „Die K-Frage ist entschieden. Friedrich Merz macht's“, sagte Söder am Dienstag im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz.Er unterstütze Merz ohne jedes Zähneknirschen, betonte Söder. „Wir beide sind uns komplett einig.“ Es gebe für die Union nur ein Ziel, dies sei die „Ampel abzulösen und Deutschland wieder auf Vordermann zu bringen“.Die Nachricht kommt nur einen Tag nach der Rückzugsankündigung von Hendrik Wüst, einem politischen Hoffnungsträger innerhalb der Union. „Ich stehe aktuell nicht für die Kanzlerkandidatur zur Verfügung“, sagte der CDU-Politiker und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen am Montag in Düsseldorf. Die NRW-CDU und er unterstützen Merz. Die „Ampel“-Bundesregierung in Deutschland müsse bei der Bundestagswahl abgelöst werden, sagte Wüst. Dazu brauche es eine geschlossene Union. Union im UmfragenhochBei der Bundestagswahl 2021 war die Union zuletzt auf einen historischen Tiefstwert von 24,1 Prozent gekommen. Dazu beigetragen hatte ein frustrierter Söder, der den damaligen Spitzenkandidaten Laschet aus der Ferne abmontierte.Die „Ampel“-Regierung aus SPD, Grünen und FDP verhalf der Union aber zu neuem Schwung. CDU/CSU führen seit Monaten die Umfragen an und haben gute Chancen, nach der Bundestagswahl 2025 erneut eine Regierung anzuführen. Söder hat Anfang September das Wahlziel von 35 Prozent ausgegeben, um den Druck auf Merz zu erhöhen. Die Union solle so stark werden, dass man „keine Notkoalitionen oder Wischiwaschi-Bündnisse schließen muss“. Ein Ergebnis von 30 Prozent sei zu wenig, um eine stabile und erfolgreiche Regierung zu bilden.Merz setzte sich intern durchEigentlich war der Plan laut Medienberichten, die Entscheidung der K-Frage erst nach der Landtagswahl in Brandenburg am kommenden Sonntag zu fällen. Darauf hatten insbesondere die CSU und Söder gesetzt – auch in der Hoffnung, dass nach der erwarteten Wahlschlappe der CDU die Karten noch einmal neu gemischt werden. Merz dürfte dem aber einen Riegel vorgeschoben haben.