Nach der Beschädigung zweier Datenkabel in der Ostsee hat Schweden ein in den Blickpunkt gerücktes chinesisches Schiff aufgefordert, für die Ermittlungen in schwedische Gewässer zu kommen. „Wir waren mit dem Schiff und mit China in Kontakt und haben dargelegt, dass wir möchten, dass das Schiff in schwedische Gewässer fährt“, sagte Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson am Dienstag.
Kristersson betonte, dass es sich nicht um eine „Beschuldigung“ handle. Das chinesische Schiff „Yi Peng 3“ werde lediglich gebeten, in schwedische Gewässer zu fahren, „damit wir leichter zusammenarbeiten können, um zu verstehen, was passiert ist“. Die „Yi Peng 3“ hatte sich in etwa zu der Zeit in der Nähe der Kabel aufgehalten, als diese beschädigt wurden. China wies jede Verantwortung zurück. Zurzeit liegt der Frachter im Kattegat in internationalen Gewässern zwischen Dänemark und Schweden vor Anker.Deutschland, Dänemark und Schweden gehen von Sabotage ausDer deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte im Zusammenhang mit den beiden Vorfällen in der Ostsee erklärt, dass von „Sabotage“ ausgegangen werden müsse. Die Regierungen in Dänemark und Schweden schlossen sich dieser Sichtweise an. Der Kreml wies Mutmaßungen, dass es sich um Sabotage im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine handeln könnte, als „lächerlich“ und „absurd“ zurück.Am 17. und 18. November waren binnen 48 Stunden Schäden sowohl an einem Telekommunikationskabel zwischen Deutschland und Finnland als auch an einem derartigen Kabel zwischen Schweden und Litauen bekannt geworden. Die 2001 gebaute „Yi Peng 3“, im Besitz der chinesischen Firma Ningbo Yipeng Shipping, hatte sich laut der Schiffsortungs-Website Marinetraffic in der Nähe des beschädigten, zwischen Rostock und Helsinki verlaufenden Kabels Cinia C-Lion 1 aufgehalten.Der Defekt an dem Kabel wurde dem finnischen Technologiekonzerns Cinia zufolge am 18. November in schwedischen Gewässern südlich von Öland festgestellt. Bereits am Vortag waren Schäden an dem Unterwasserkabel Arelion zwischen der schwedischen Insel Gotland und Litauen bemerkt worden, wie der schwedische Telekommunikationskonzern Telia in Litauen mitteilte. Die schwedische und die finnische Polizei ermitteln in der Sache.