Nachdem zuletzt erneut Unterseekabel in der Ostsee durch ein Schiff beschädigt worden sind, schlägt nun das schwedische Militär in einer anderen Sache Alarm. Geplante Offshore-Windparks zur Stromerzeugung könnten „unannehmbare Risiken“ mit sich bringen.
„Wir sehen derzeit keine technischen Lösungen oder rechtlichen Voraussetzungen für eine Koexistenz von Verteidigungsinteressen und Windenergie in der Ostsee“, erklärte die Armee am Mittwoch. Wegen der „stark verschlechterten Sicherheitslage“ infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine dürften bei der Landesverteidigung keine Kompromisse gemacht werden.Genehmigung vorerst verweigertDie schwedische Regierung hatte Anfang November wegen möglicher Auswirkungen auf die Verteidigungsfähigkeit die Baugenehmigungen für 13 Offshore-Windparks vor der schwedischen Ostseeküste und in der Nähe der russischen Enklave Kaliningrad verweigert.Demnach können die Anlagen Radarechos und andere Formen von Störungen verursachen. Nach Angaben des Verteidigungsministers Pal Johnson könnte so die Erkennung von ankommenden Marschflugkörpern aus Kaliningrad verzögert und die Vorwarnzeit auf 60 Sekunden halbiert werden.Warnung vor „unannehmbaren Risiken“Die schwedischen Streitkräfte präzisierten nun, dass ihrer Auffassung nach alle Offshore-Windparks in der Ostsee potenzielle Sicherheitsrisiken bedeuteten. „Es würde unannehmbare Risiken für die Verteidigung unseres Landes und unserer Verbündeten mit sich bringen“, erklärte die Armee.„Unsere Fähigkeit, eingehende Bedrohungen gegen Schweden und unsere Verbündeten zu erkennen, ist von entscheidender Bedeutung. Unsere Sensorkette spielt dabei eine entscheidende Rolle und muss in der Lage sein, mit der höchstmöglichen Leistungsfähigkeit zu arbeiten.“Die Spannungen in der Region haben sich seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine 2022 verschärft. Die zuvor neutralen Staaten Schweden und Finnland traten in der Folge der NATO bei. Mit Ausnahme von Russland sind nun alle Ostsee-Anrainerstaaten Mitglied des Verteidigungsbündnisses. Gleichzeitig wächst auch der Bedarf an – vorwiegend erneuerbarer – Energie im Ostseeraum.