Der Kabarettist, Autor und Menschenkenner Stefan Vögel hat sich in seiner aktuellen Kolum mit einem spannenden Thema auseinandergesetzt: Tattoos. In einer Welt, in der Körperkunst immer populärer wird, stellt sich die Frage, ob sich auch die letzten „Unbemalten“ im Jahr 2025 für einen Körperschmuck entscheiden sollten. Vögels tiefgründige und humorvolle Reflexionen regen zum Nachdenken an und bieten einen Einblick in die gesellschaftlichen Veränderungen, die zu dieser Entwicklung geführt haben.
Zu Beginn seiner Argumentation beschreibt Vögel die historische Perspektive von Tätowierungen. Er betont, dass Tattoos nicht nur ein Trend der Neuzeit sind, sondern eine jahrtausendealte Tradition, die in vielen Kulturen verankert ist. Von den Kriegern der Ureinwohner bis zu den modernen Persönlichkeiten – Tattoos haben immer eine Bedeutung getragen. Diese kulturelle Tiefe gibt den Körperverzierungen eine gewisse Legitimierung und macht sie attraktiv für viele Menschen.
Vögel geht weiter auf die gesellschaftlichen Implikationen von Tattoos ein. In den letzten Jahren haben sie sich gewandelt: Wo Tattoos einst mit Rebellion und Underdog-Kultur assoziiert wurden, gelten sie nun oft als Zeichen von Individualität und Kreativität. Die Akzeptanz in der Arbeitswelt hat zugenommen; immer mehr Arbeitgeber sehen in der Körperkunst keinen Grund mehr zur Ablehnung. Diese Schwellenangst scheine zunehmend zu schwinden, sodass sich auch immer mehr Menschen, die sich vorher nie mit dieser Form der Selbstdarstellung beschäftigten, entscheiden, sich stechen zu lassen.
Ein weiterer Punkt, den Vögel anspricht, ist die technologische Entwicklung in der Tattoo-Branche. Die Techniken zur Erstellung von Tattoos sind heute deutlich fortschrittlicher und sicherer als früher. Dies hat dazu geführt, dass die Angst vor Schmerzen und gesundheitlichen Risiken, die früher oft mit dem Stechen von Tattoos verbunden war, weitgehend überwunden ist. Immer mehr Menschen entdecken die Möglichkeit, ihre Haut auf eine Weise zu gestalten und individuell auszudrücken, die ihnen zuvor vielleicht unvorstellbar schien.
Dennoch richtet Vögel auch einen kritischen Blick auf die Thematik. Er hinterfragt, ob der Trend zu Tattoos nicht auch einen gewissen Druck auf Individuen ausübt, sich dem allgemeinen Zeitgeist anzupassen. Sind Tattoos tatsächlich eine Form der Selbstverwirklichung, oder sind sie nur ein weiteres Mittel, um Konformität zu demonstrieren? Vögel ermuntert seine Leser, sich diese Fragen zu stellen und die eigene Motivation zu hinterfragen, bevor sie sich für einen Körperschmuck entscheiden.
In seinem Fazit ermutigt Vögel dennoch dazu, die Freiheit zu nutzen, die eine Gesellschaft bietet, in der Tattoos zunehmend akzeptiert werden. Im Jahr 2025 könnte es durchaus eine Selbstverständlichkeit sein, dass auch die letzten „Unbemalten“ sich für ein Tattoo entscheiden. Er appelliert daran, dass jeder Einzelne die Entscheidung für sich selbst treffen sollte, unabhängig von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen.
Abschließend lässt Vögel keine Zweifel daran, dass Tattoos ein höchst persönliches Thema sind, das jede Person auf ihre eigene Weise reflektieren sollte. Die Entscheidung, sich ein Tattoo stechen zu lassen, sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Es ist ein Zeichen der Individualität und oft auch eine Form der Selbstexpression, die viel über den Träger aussagen kann. Die Frage, ob man sich 2025 stechen lassen sollte, stellt somit nicht nur eine Modefrage dar, sondern greift tiefere, existenzielle Überlegungen auf.