Das Wort „Super-GAU“ ist in letzter Zeit in der politischen Debatte populär geworden, vor allem im Kontext eines Regierungswechsels. Ein Begriff, der ursprünglich in der Nukleartechnik verwendet wird, um den schlimmstmöglichen Unfall zu beschreiben, wird nun metaphorisch auf die politische Situation angewendet. Autor und Naturwissenschaftler Christian Mähr zeigt sich jedoch skeptisch, ob diese Metapher tatsächlich angemessen ist.
Mähr argumentiert, dass der Begriff „Super-GAU“ mit einem extremen Ereignis und tiefgreifenden negativen Konsequenzen verbunden ist. In der politischen Welt dagegen ist ein Regierungswechsel oft ein regelmäßiger und erwartbarer Prozess. Regierungen werden gewählt oder abgesetzt, und diese Änderungen sind in einer Demokratie notwendig, um Verantwortung zu übernehmen und den Bürgerwillen zu reflektieren.
Er stellt auch in Frage, ob die Verwendung eines so drastischen Begriffs wie „Super-GAU“ für einen Regierungswechsel nicht die Wahrnehmung der Realität verzerrt. Ein Regierungswechsel, selbst wenn er mit Unsicherheit und Herausforderungen einhergeht, sollte nicht als ein Katastrophenszenario betrachtet werden. Vielmehr könnte dies das Gespräch über Politik und ihre evolutionären Veränderungen bei den Bürgern negativ beeinflussen.
Darüber hinaus bemerkt Mähr, dass die mediale Verwendung des Begriffs dazu führt, dass die Öffentlichkeit mit einem Gefühl der Angst und Panik konfrontiert wird. Dies könnte die zivilisierte Diskussion über politische Alternativen und Maßnahmen untergraben, die notwendig sind, um die Gesellschaft voranzubringen. Anstelle von apokalyptischen Metaphern, sollte der Fokus auf konstruktiven Dialog und den Möglichkeiten liegen, die ein neuer Kurs in der Politik bieten kann.
Zusammenfassend betont Christian Mähr, dass der Vergleich eines Regierungswechsels mit einem „Super-GAU“ nicht nur irreführend ist, sondern auch die politische Kultur und das Vertrauen in demokratische Prozesse gefährden kann. Anstatt in Panik zu verfallen, sollte die Gesellschaft die Verantwortung übernehmen, sich aktiv an politischen Veränderungen zu beteiligen und zu lernen, dass Wandel Teil eines gesunden politischen Systems ist.