In dieser Woche endete eine Ära für die Kika/Leiner-Filialen, als das Licht in den letzten Geschäften ausging und 3900 Mitarbeiter ihren Job verloren. Martina Pölz, 58 Jahre alt, gehört zu den betroffenen Angestellten und gab in einem Interview mit Conny Bischofberger Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle zu diesem abrupten Ende.
Pölz reflektiert über ihre lange Karriere bei Kika/Leiner und die Veränderungen, die das Unternehmen im Laufe der Jahre durchlaufen hat. Sie beschreibt die Firma als erstklassigen Arbeitgeber, bei dem viele Mitarbeiter ein Gefühl der Zugehörigkeit entwickelt hatten. Besonders betont sie den Stolz, den sie für ihre Arbeit und die Erfolge des Unternehmens fühlte. Die Schließung der letzten Filialen markiert für sie nicht nur den Verlust des Arbeitsplatzes, sondern auch das Ende einer Lebensphase, die mit vielen positiven Erinnerungen verbunden ist.
Ein zentrales Thema des Gesprächs ist auch der Einfluss von Führungspersönlichkeiten innerhalb des Unternehmens. Pölz spricht über die verschiedenen Geschäftsführer, die sie während ihrer Laufbahn kennengelernt hat, und hebt hervor, wie wichtig ein guter Chef für die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter ist. Sie beschreibt die alten Firmenchefs als Personen, zu denen die Mitarbeiter aufblicken konnten, da sie das Unternehmen mit Herz führten und stets den menschlichen Aspekt im Blick hatten.
Besonders kritisch äußert sich Pölz über René Benko, den aktuellen Eigentümer der Kika/Leiner-Gruppe. Sie bezeichnet ihn als „Messias“, von dem sie jedoch „bodenlos enttäuscht“ ist. Dies zeigt, dass ihre Erwartungen an die Unternehmensführung und die geplanten Veränderungen nicht erfüllt wurden. Statt Verbesserungen und ein prosperierendes Unternehmen hat sie nur den langsamen Niedergang erlebt. Diese Enttäuschung spiegelt sich in ihrer emotionalen Reaktion, als sie über die Zukunft nach der Schließung spricht und die Unsicherheiten beschreibt, mit denen viele ihrer Kollegen nun konfrontiert sind.
Die Schließung der Kika/Leiner-Filialen hat nicht nur Auswirkungen auf die Mitarbeiter, sondern auch auf die Kunden, die über Jahre hinweg eine Bindung zu den Geschäften und deren Angeboten aufgebaut haben. Pölz unterstreicht, dass die Marke Kika/Leiner in der österreichischen Einzelhandelslandschaft eine wichtige Rolle spielte und viele treue Kunden hatte. Der Verlust dieser Anlaufstelle bedeutet für viele Menschen eine große Veränderung in ihrem Einkaufsverhalten.
Abschließend macht Pölz deutlich, dass sie Hoffnung auf eine positive Wende in ihrem persönlichen Leben hat, trotz der Herausforderungen, die die Kündigung mit sich bringt. Sie plant, sich neu zu orientieren und eventuell in einem anderen Bereich zu arbeiten, auch wenn es im Moment noch viele Unklarheiten gibt. Der finanzielle Druck und die Unsicherheit über die nächsten Schritte sind belastend, aber sie ist entschlossen, nicht aufzugeben und neue Chancen zu finden.