Die Netflix-Serie „Senna“ hat in den letzten Wochen für Furore gesorgt und sich in den Top 10 der beliebtesten Serien etabliert. Mit über drei Millionen Aufrufen und einem beeindruckenden Budget von 170 Millionen US-Dollar hat die sechsteilige Dokumentation über den brasilianischen Formel-1-Fahrer Ayrton Senna bereits für einen großen finanziellen Erfolg gesorgt. Die Zuschauer zeigen großes Interesse an der Lebensgeschichte und den Rennen von Senna, der als einer der besten Rennfahrer gilt und tragischerweise 1994 bei einem Unfall in Imola verstarb.
Trotz des kommerziellen Erfolgs war die Serie jedoch nicht frei von Kritik. In der Formel-1-Gemeinschaft gibt es einige eingefleischte Fans, die der Meinung sind, dass die Dokumentation nicht alle Aspekte von Sennas Leben und Karriere angemessen berücksichtigt hat. Diejenigen, die eng mit Sennas Geschichte verbunden sind, lehnen einige Darstellungen in der Serie ab und kritisieren, dass die Komplexität seiner Persönlichkeit und seines Einflusses auf den Sport nur teilweise eingefangen wurde.
Ein prominentes Beispiel für eine solche Meinung stammt von Gerhard Berger, einem ehemaligen Formel-1-Fahrer und Teamkollegen von Senna. Die „Krone“ hat ihn zu seinen Eindrücken über die Serie befragt. Berger, der selbst in der Formel 1 eine bemerkenswerte Karriere hatte und oft in enger Verbindung zu Senna gesehen wird, äußerte sich über die Darstellungen und die Erzählweise der Serie. Er betonte, dass es für Zuschauer wichtig ist, den historischen Kontext von Sennas Karriere zu verstehen, um dessen Tragik und Erfolg richtig einordnen zu können.
Berger hob hervor, dass die Serie zwar viele spannende und emotionale Momente bietet, jedoch auch einige vereinfachte Darstellungen enthält. Er ist der Ansicht, dass die Zuschauer möglicherweise nicht die gesamte Tiefe und Komplexität von Sennas Beziehungen, insbesondere zu seinen Rivalen und Teamkollegen, erfassen können. Sennas Konkurrenz mit Alain Prost beispielsweise war nicht nur sportlich, sondern auch emotional und psychologisch von großer Bedeutung.
Ein weiteres wichtiges Thema, das Berger erwähnte, war die Darstellung von Sennas Unfällen und der Risikobereitschaft, die mit dem Rennsport verbunden ist. Die Serie zeigt die Aufregung und die Gefahren des Rennsports, aber es fehlt an einem tiefergehenden Diskurs über die Veränderungen, die infolge von Sennas Tod in der Sicherheitskultur der Formel 1 durchgeführt wurden. Berger sieht dies als entscheidend an, um die Bedeutung von Sennas Erbe vollständig zu verstehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Serie „Senna“ trotz ihrer Erfolge und der breiten Anerkennung in der Öffentlichkeit auch auf kritische Stimmen stößt. Während die Dokumentation zweifellos die Faszination und die Heldentaten von Ayrton Senna einfängt, gibt es eine Diskussion darüber, inwiefern wichtige Facetten seiner Persönlichkeit und seiner Auswirkungen auf den Motorsport angemessen gewürdigt werden. Berger, als jemand, der Senna kannte und mit ihm rivalisierte, bietet wertvolle Einblicke, die dazu beitragen könnten, das Bild von Senna in der Öffentlichkeit zu erweitern.