Christoph Wiederkehr, der ehemals als Wiener Bildungsstadtrat tätig war, hat sich über einen langen Zeitraum intensiv für eine umstrittene Maßnahme eingesetzt. In seiner Funktion als Stadtrat forderte er immer wieder vom Bund, dass Eltern von sogenannten „Problemschülern“ strenger zur Verantwortung gezogen werden sollten. Eine seiner Kernforderungen war die Möglichkeit, Geldstrafen gegen diese Eltern verhängen zu können, um deren Einfluss auf das schulische Verhalten ihrer Kinder zu erhöhen.
Diese Initiative, die bereits in Wien auf viel Diskussion stieß, hat Wiederkehr nun als Teil der Bundesregierung erneut aufgegriffen. Im Rahmen eines Interviews mit dem ORF bekräftigte er, dass er an dem Vorhaben festhalten wolle. Er argumentiert, dass es notwendig sei, Eltern zu motivieren und stärker in die Verantwortung zu ziehen, wenn ihre Kinder in der Schule Schwierigkeiten haben. Dies sei nicht nur im Interesse der Schüler, sondern auch im Sinne eines funktionierenden Bildungssystems.
Die Diskussion um die Bestrafung von Eltern ist in Österreich nicht neu und hat in der Vergangenheit oft zu kontroversen Debatten geführt. Kritiker der geplanten Geldstrafen warnen, dass solche Maßnahmen ineffectively und unsozial wirken könnten. Sie argumentieren, dass die Ursachen für Schulprobleme meist komplex sind und finanzielle Strafen nicht die richtige Lösung darstellen. Viele Familien erleben bereits Herausforderungen, die sich negativ auf die Bildungschancen ihrer Kinder auswirken. Ein schuldzuweisender Ansatz könnte zudem die Beziehung zwischen Schulen und Eltern verschlechtern und das Vertrauen untergraben.
Wiederkehr hingegen sieht in seiner Strategie eine Möglichkeit, Eltern zu sensibilisieren und zu aktivieren, um die schulischen Leistungen ihrer Kinder zu verbessern. Aus seiner Sicht sollten Eltern einen proaktiven Ansatz verfolgen und mit Schulen zusammenarbeiten, um Konflikte und Probleme rechtzeitig zu identifizieren und zu lösen. Dabei betont er die Notwendigkeit, dass das Bildungssystem nicht nur die Schüler, sondern auch deren Eltern in den Fokus nimmt.
In seinem ORF-Interview führte Wiederkehr auch konkrete Statistiken an, die zeigen sollen, dass ein erheblicher Teil der Schüler, die Schwierigkeiten im Unterricht haben, aus sozial benachteiligten Familien stammt. Dies sei nicht nur ein Problem für die betreffenden Kinder, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt, da Bildung eine zentrale Rolle für die Zukunftschancen spielt. Daher ist er überzeugt, dass präventive Maßnahmen und Elternbildung eine zentrale Rolle in der Bildungsstrategie der Zukunft spielen müssen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Christoph Wiederkehr als neuen Bundespolitiker die Diskussion um die Verantwortlichkeit der Eltern von „Problemschülern“ wieder auf die Agenda setzt und sich für die Möglichkeit von Geldstrafen einsetzt. Während er dies als notwendigen Schritt zur Verbesserung des Bildungssystems sieht, bleibt abzuwarten, wie diese Maßnahmen in der Praxis umgesetzt werden und ob sie von den Betroffenen akzeptiert werden. Die Reaktionen auf seine Vorschläge aus der Gesellschaft sowie von Bildungsexperten und Elternverbänden werden entscheidend dafür sein, ob Wiederkehrs Ansatz tatsächlich unterstützt wird oder ob es zu weitreichender Kritik kommt.