Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat laut einem Bericht ein ausgefeilteres Tunnelsystem als die Hamas. Die unterirdischen Wege verliefen im Süden des Landes über Hunderte Kilometer bis zur Grenze nach Israel hinein, berichtete die Zeitung „Times of Israel“ am Dienstag.
Dabei berief sie sich auf den Geheimdienstexperten Tal Beeri, der seit Jahren auf Basis öffentlich zugänglicher Informationen zu dem Tunnelnetz der Schiitenmiliz forscht.„Grenzquerende Angriffstunnel“Israels Armee hatte 2018 in der Operation „Nördliches Schutzschild“ einen „grenzquerenden Angriffstunnel“ der Hisbollah unter der israelisch-libanesischen Grenze entdeckt und zerstört (siehe Video oben). „Das ist der erste Tunnel, den wir gefunden haben. Danach werden wir uns anderen Tunneln zuwenden, wir wissen, dass es sie gibt“, sagte damals ein Sprecher.Abschuss von Präzisionswaffen?Es gebe Tunnel, die die Hisbollah etwa zum Abschuss von Präzisionswaffen nutzen könne, sagte Beeri der Zeitung. Das System sei überhaupt „anspruchsvoller“ als das der Hamas. Die Hisbollah hat Verbindungen zur Hamas, gilt aber als deutlich schlagkräftiger.Israels Armee führt seit dem Massaker der Hamas und anderer extremistischer Gruppen in Israel am 7. Oktober Krieg gegen die Terrororganisation im Gazastreifen. Die Hamas nutzt dazu ihr Tunnelnetz, in dem sich laut israelischen Angaben etliche der Terroristen verstecken und auch Geiseln aus Israel festhalten.Die Armee hat einige der weitverzweigten Tunnel bereits freigelegt und zerstört. Seit sich die Lage an der Grenze zum Libanon zuspitzt, ist jetzt auch wieder das unterirdische System der Hisbollah im Gespräch.Hamas-Anführer im Libanon getötetWie berichtet, ist Hamas-Vize Saleh al-Aruri am Dienstag bei einem Drohnenangriff in einem Vorort von Libanons Hauptstadt Beirut ums Leben gekommen. Die genauen Hintergründe sind noch unklar, libanesische Staatsmedien und die Hamas schreiben die Verantwortung der israelischen Armee zu.Von dort gibt es bisher aber keine Bestätigung. „Wer auch immer diesen Angriff ausgeführt hat, ist sehr chirurgisch genau vorgegangen und hatte es auf ein Hamas-Ziel abgesehen. Denn Israel ist im Krieg“, sagte der Sicherheitsberater der israelischen Regierung, Mark Regev. Es handle sich weder um eine Attacke auf den libanesischen Staat noch auf die Hisbollah.Hisbollah kündigt umgehend Vergeltung anIsraelische Medien spekulierten, dass Regev die libanesische Hisbollah mit diesen Worten von einer harschen Reaktion abhalten wollte. Das gelang jedoch nicht. „Dieses Verbrechen wird niemals ohne Antwort oder Strafe vorübergehen“, teilte die Schiitenmiliz mit. Ihre Kämpfer seien „in höchster Stufe der Bereitschaft“.